Obwohl wir nach dem Vulkanerlebnis und der strammen Wanderung noch völlig k.o. waren, stand das nächste tolle Erlebnis auf dem Plan. In der Nähe von dem Ort Hveragerdi gibts eine Stelle, wo ein heißer Bach und ein kalter Bach zusammenfließen, sodass sich eine perfekte Badetemperatur ergibt. Dorthin wandert man eine Stunde den Berg hinauf durch rauchende Schwefelfelder, grüne Wiesen mit Schafen und schroffe Felsformationen. Oben angekommen wars super nebelig und relativ kalt. Es gibt ein paar Holzwände, hinter denen man sich umziehen konnte. Im Bach gibts überall kleine tiefere Stellen, in denen man es sich bequem machen kann. Wir haben dort bestimmt zwei Stunden im warmen Wasser gehockt, lustige Bilder gemacht, gequatscht und es war einfach wunderschön mitten in der Natur, mit dem Gras direkt am Bach und mitten im Nebel.
Unten am Parkplatz gabs ein kleines gemütliches Café, was uns sehr gefallen hat. Hier konnte man Suppe essen, die in einem ausgehöhlten Brot serviert wurde. Sehr lecker und irgendwie lustig. Danach ab zum Campingplatz und wieder eine gemütliche Nacht im Dachzelt verbracht. Am Montag haben wir die typischen Touristendinge im sogenannten „Golden Circle“ besucht: ein hübscher Kratersee, den Geysir Strokkur und den Gullfoss (ein ziemlich großer Wasserfall).
Beim Geysir hab ich einfach nur gemütlich auf einer Bank gesessen und die fotografierenden Menschen gezeichnet und Oli hat Fotos geschossen. Vor sechs Jahren war ich mit meiner Freudin Disi schon mal hier und hatte jetzt am Geysir mal den direkten Vergleich: Es ist viiieeeeel weniger los. Ich vermute, dass das wirklich auf die aktuelle globale Situation zurückzuführen ist. Es sind zum Beispiel nur sehr wenige Asiaten unterwegs. Wir treffen bisher hauptsächlich Amerikaner und viele Deutsche (vielleicht aber auch Zufall).
Auch beim Gullfoss hat Oli sein Stativ aufgebaut. Lustigerweise stand dort auch eine ganze Horde amerikanischer Fotografen, die sich so perfekt in einer Reihe positioniert hatten, dass ich fast die ganze Zeit damit verbracht hab, die zu zeichnen. Ich konnte danach nicht widerstehen, ihnen die Skizze zu zeigen, woraufhin sie völlig begeistert waren und wir noch ein tolles Gespräch hatten über unsere Reisen, Fotografie, die Kunst. Irgendwie eine tolle Truppe, die scheinbar schon überall auf der Welt zusammen auf Fototour waren.
Abends sind wir dann in ein Airbnb gefahren (in dem wir immer noch sind) und dort angekommen sind wir völlig ausgeflippt, weil es einfach sooooo schön hier ist. Schön groß mit Ledersofas im Wohnzimmer, einer großen Küche und großen Fenstern mit Blick in die wunderschöne Landschaft mit Bergen im Hintergrund. Draußen gibts in einer grasbewachsenen Hütte eine Sauna und direkt daneben einen Hot Tub. Wir haben beides natürlich direkt getestet und für wunderbar befunden. 11 isländische Pferde bewohnen die Wiesen rund ums Haus und schlafen direkt vor unserem Schlafzimmerfenster. Die rennen die ganze Zeit total happy durch die Gegend und kommen zu einem, wenn man sie kuscheln will. Der Besitzer hat das Haus und auch viel von den Möbeln selbst gebaut. Total toller Geschmack und wir fühlen uns so wohl, dass wir noch um zwei Nächte verlängert haben.
Gestern haben wir ausgeschlafen und sind dann erst nachmittags nochmal aufgebrochen nach Thingvellir. Island liegt ja genau an der Grenze zwischen den beiden Kontinentalplatten von Amerika und Europa (deshalb auch die ganzen Vulkane) und da diese beiden Platten pro Jahr ca. einen Zentimeter auseinandertreiben, muss es irgendwo Risse geben. Diese kann man in Thingvellir sehen. In manchen steht das Wasser drin und das ist ziemlich kalt und so klar, dass man viele Meter tief gucken kann. Wir sind hauptsächlich bei einem besonders hübschen Wasserfall hängen geblieben, wo Oli richtig schöne Aufnahmen mit Langzeitbelichtungen gemacht hat und ich hab einfach nur da gesessen und den Wasserfall abgezeichnet. Ich war so vertieft, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie mir die Beine eingeschlafen sind und die Finger kalt wurden. Aber das Bild ist toll geworden.
Der Weg dorthin war auch mal wieder richtig schön. Eigentlich fahren wir die ganze Zeit durch die Gegend und denken nach jedem einzelnen Hügel: „Wow, ist das schön hier!“ An ganz vielen Stellen wachsen lila Lupinen (hab heute erst gelernt, dass die so heißen), saftige grüne Wiesen mit Schafen oder Pferden wechseln sich ab mit Lavagestein und Flechten. Und zwischendrin liegen kahle Berge mit Grün- und Brauntönen. In der Ferne sieht man die Gletscher und schneebedeckte Berge. Die kleinen Häuser zwischendurch sind oft mit einem Birkenwäldchen umwachsen und immer mal wieder kommt man an einem See vorbei, der entweder in der Sonne glitzert oder unter einer schweren Wolkendecke liegt.
Abends im Airbnb haben wir uns noch mit den anderen Gästen verquatscht. Ein Pärchen aus New York hat mich besonders inspiriert. Beide unterrichten Kunst. Er an der Universität und sie am Parsons College in New York. Die Werke der beiden gefallen mit sehr sehr gut und es war ganz toll, sich mit ihnen zu unterhalten. Und dass ihnen meine Bilder aus Island so gefallen haben, hat mir soooo gut getan. Wenn ihr wollt, schaut z.B. mal hier: www.wendyletven.com oder schaut euch die beiden bei Instagram an (@wendy_letven und @gfredrico)
Den nächsten Tag haben wir ganz ganz entspannt angehen lassen, waren nur einkaufen und dann nachmittags in der Secret Lagoon, soweit ich weiß das älteste Schwimmbad von Island. Hier sind sowieso allerhand heiße Quellen mit denen in Fudir auch einige Tomatengewächshäuser geheizt werden. Und aus den heißen Quellen und kleinen Geysiren, sowie dem kalten Bach, der dort lang fließt, lässt sich super eine warme Schwimmbadmischung machen. Das Becken ist total naturbelassen. Man steht auf Steinen und Kies. Und am Eingang kann man sich ein oder zwei Schwimmnudeln greifen und sich dann einfach nur in die heiße Brühe legen und treiben lassen. Zufällig haben wir das andere deutsche Pärchen aus unserem Airbnb dort getroffen. Mit den beiden haben wir im Schwimmbad super nett gequatscht und sind ab und zu einmal ums Becken gelaufen um abzukühlen und uns die kleinen Geysire und brodelnden Quellen anzuschauen.
Am nächsten Tag gings nach Landmannalaugar. Das hat aber einen eigenen Eintrag verdient. 🙂
Bis dann, eure Tine.
Hallo Tine,
hier schreibt Christiane aus der Portstr. 17 😉 Uwe hat mir von deinem Island-Blog erzählt und da bin ich nun. Gefällt mir wirklich gut!!! Kannst du meinem Sohn Arthur ein paar Tipps geben? Er und seine Freundin Ronja fliegen Ende August nach Island. Wo habt ihre euren Camper gebucht und wie heißt das Airbnb, das euch so gut gefallen hat?
Danke dir und lg christiane
Hallo Christiane,
wie schön! Island ist ein meeega Reiseland. Unser Camperverleih hieß „Icerental 4×4“ und wir waren sehr zufrieden. Die tolle Unterkunft findet man wahrscheinlich am besten, wenn man bei Airbnb den Gastgeber „Selholt“ sucht. Der hat die einzelnen Zimmer als unterschiedliche Inserate drin. Ich schreib dir gleich mal ne private Mail, falls ihr noch mehr Fragen habt. 🙂
Liebe Grüße
Tine