Geselliges Radeln

Tag drei ist wirklich der härteste fürs Sitzfleisch… aua aua aua. Aber bis auf diese Tatsache gehts mir prima und ab Tag vier gehts auch da bergauf 🙂 Das Knie tut gar nicht mehr weh.

Heute Nacht haben die Ohropax Wunder gewirkt gegen die Züge die alle 10min 20m neben mir vorbei gerauscht sind. Ich hab so fest geschlafen dass ich nicht mal mitbekommen habe, dass es geregnet hat.

Die Fahrt war heute sehr gesellig. Drei Italiener haben mich unterwegs angequatscht und wir sind 15km zusammen gefahren. Das Pärchen hat vor bis zum Nordkapp zu fahren und das Mädel, die in einem Camper lebt, dreht irgendwo vorher wieder um. Sie sind irgendwo bei Turin gestartet und schon zwei Wochen unterwegs. Sie campen wild und machen sogar Crepe und Cookies auf dem Gaskocher und haben alle irgendwelche Federn am Rad. Dann wollten sie ein Gelato essen und ich bin weiter und habe mich mit einem Mann unterhalten, der quasi deutsche Flüsse sammelt indem er sie alle nacheinander entlangradelt. Den Rhein ist er schon fünf Mal entlang. Sowohl die Italiener als auch der Flüssesammler sagen, dass der Rheinradweg bei Andermatt am schönsten sei.

Auf den Campingplätzen trifft man auch immer wieder bekannte Gesichter. Der eine Mann ist immer grad vor mir am aufbauen und hat schon einen Hammer organisiert und das holländische Paar radelt nach drei Wochen zurück nach Hause.

Heute wohne ich zwischen einem streitenden Pärchen mit Schlagermusik und einer Horde Abiturienten, die wohl den Abischerz nachholen müssen. Außerdem gibt es ein sehr antiautoritär erzogenes Kind namens Viktor, das jedem erklärt, dass man irgendwo hin mit Holz nicht soll, weil irgendein Seil locker ist?!?!? Dass mich das alles nicht stört, ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Radelmeditation seine Wirkung zeigt.

Neben den ganzen tollen Gesprächen habe ich heute gelernt, dass man immer nur so viel Wäsche gleichzeitig waschen sollte, dass die Wäscheklammern reichen. Ansonsten darf man sich kreativ herausgefordert fühlen 😉

Ich lese gerade ein Buch über den Jakobsweg: „Warum der Schuh beim Gehen weiter wird.“ und kann vieles aufs Radeln übertragen. Ein schöner Gedanke war heute, dass man selbst ein bisschen Einfluss darauf hat, wie schnell die Zeit gefühlt vergeht. Ein bisschen so wie Momo mit der Schildkröte, falls ihr die Geschichte kennt. Ich experimentiere jetzt also meine Zeit zu genießen 🙂 Und passend dazu gibt es auch endlich zwei Bäume im richtigen Abstand für die Hängematte. Hier noch Vorher-Nachher-Bilder vom Zelt trocknen und aufbauen 😉

Bis morgen oder so, eure Tine

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