… dass ich im Sabbatjahr bin! Wuhuuu!
Aber von vorne:
Vorgestern und gestern ging es genau so gesellig weiter wie vorher. Ich hab mich vorgestern abends noch mit meinem Zeltnachbarn verquatscht. Er fährt nach seinem Studiumsabschluss einfach mit dem Fahrrad bis nach Griechenland (Wahnsinn was eine geile Reise!) und scheint auch so ein Bücherfreund zu sein wie ich. Irgendwie gab es ganz viel Interessantes zu erzählen, aber leider sieht man die Leute nicht mehr wieder die in die andere Richtung fahren.
Gestern dann auf dem Weg hab ich Roland getroffen. Das war der, der die letzten Tage immer schon auf dem Platz einen Stein oder Hammer hatte um die Heringe rein zu bekommen. Wir hatten auch so viel zu reden und das hat so Spaß gemacht, dass wir bestimmt 50km oder so zusammen gefahren sind. Er ist unter anderem Bierbrauer und der erste Mensch den ich gesehen habe, der ein Kölsch verkostet wie andere Leute Wein 🙂
Dann war ich an dem Campingplatz, den ich reserviert hatte. Leider war der Campingplatz so gar nicht schön. Nur eine große sehr leere Wiese ohne Bäume in der prallen Sonne. Das sah sowas von ungemütlich aus, dass ich doch noch weiter gefahren bin. Gestern hab ich so tatsächlich 80km voll gemacht und war dann ziemlich erschlagen aber glücklich auf einem sehr sehr hübschen Strandcampingplatz.
Und in diesen letzten 20km alleine gestern kam auf einmal die Erkenntnis, dass ich ja unterwegs bin, dass ich auf einer Reise bin, dass ich Urlaub habe, dass die Antworten auf meine Fragen irgendwo auf meinem Weg liegen werden und damit eine ganz ganz entspannte tiefe Ruhe und jetzt wohl auch endlich der geistige Start ins Sabbatical. Und genau in dieser Stimmung lag ich dann am Strand in der Hängematte.
Heute war ein ganz seltsamer Radeltag. Ich bin durch Neuss (Ich musste die ganze Zeit an die Gewitteroma denken), Düsseldorf und Duisburg gefahren und entweder fehlen da dauernd Schilder oder ich hab irgendwie neben mir gestanden. Ich hab mich so oft verfahren und darüber hinaus über zwei Drittel der Strecke in irgendwelchen Industriegebieten gesteckt. Und: Wo sind die anderen Radler hin? Selbst wenn ich mal wieder ein Schild vom Rheinradweg erblickt hatte… ich hab heute keinen einzigen gesehen, der auch vollbepackt war wie ich. Vorher waren es bestimmt 50 pro Tag. Wo sind die alle? Ich hab sogar das Ufer gewechselt, aber da war auch keiner.
Da es hier darüber hinaus kilometerweit keinen einzigen Campingplatz gibt, bin ich in einem von außen pottenhässlichen, von innen aber hübschen Hotel gelandet und hoffe, dass ich nun ein gutes Essen und einen Grappa bekomme 🙂
Bis bald, eure Tine