Am Montag hab ich angefangen mich um die Rückfahrt nach Frankfurt zu kümmern. Das ist ja normalerweise kein Problem… außer man hat sein Fahrrad dabei. Folgende Schwierigkeiten ergeben sich dabei: Die völlig touri-überfüllte Fähre und die Tatsache, dass in der Altstadt nur für Einheimische Fahrräder erlaubt sind und man 100€ Strafe zahlt. Der Weg um die Lagune herum wären 70 km gewesen, die ich wieder zurück hätte fahren müssen. Die Zugfahrt von Venedig nach Frankfurt dauert außerdem mindestens 13 Stunden. Also alles in allem nicht an einem Tag stressfrei zu machen. Außerdem will mir sowohl der Mensch am italienischen Ticketschalter als auch die deutsche Bahn keine Fahrkarte fürs Fahrrad im Ausland ausstellen und sie verweisen jeweils aufs andere Land. Den Österreichern sei dank, bei denen geht das innerhalb von 5 min und ich frage mich wieso die deutsche Bahn das nicht hinbekommt.
Nach langem Suchen war das hier die gar nicht so verkehrte Lösung: Mit der Personenfähre nach Lido (Insel vor Venedig, bei der Fähre musste man auch Glück haben, dass nur wenige Radler unterwegs sind, weil nur vier auf dem Schiff erlaubt sind); dann mit der Autofähre von Lido in den Hafen von Venedig (dann legt man nämlich nicht in der Altstadt an, sondern da wo auch die ganzen Autos parken). Am Hafen gibt es ein Parkhaus, in dem es ein extra Fahrradparkhaus gibt. Das hab ich zum ersten Mal gesehen und das war wirklich der Knaller. Man stellt das Fahrrad und Zelt und Taschen in so eine riesen Box, die mit einem Code verriegelt wird (hat für zwei Tage 30€ gekostet). Ich bin dann einfach noch zwei Tage in Venedig in einem Airbnb geblieben und hab das Fahrrad dann (unerlaubterweise, aber direkt an zwei Polizisten vorbei, die nichts gesagt haben und das scheinbar dulden) ca. 300m rüber zum Bahnhof geschoben, der innerhalb des verbotenen Bereichs liegt (warum man überhaupt ein Fahrradticket kaufen kann, obwohl dort keine erlaubt sind bleibt zu diskutieren). Falls da jemand von euch irgendwann auch mal lang will: Man kann vom Hafen aus auch die lange Brücke von Venedig aufs Festland mit dem Fahrrad überfahren und dann in Mestre in den Zug steigen.
Fahrrad auf der Autofähre an Venedig vorbei. Sicherer Abstellplatz fürs Radl
Die zwei Tage in Venedig waren dann wunderwunderschön. Die Stadt inspiriert mich so sehr. Es ist zwar nicht leer, aber man spürt deutlich, dass zur Zeit die Asiaten, Amerikaner etc. fehlen und die typischen Kreuzfahrtschiffe, die normalerweise auch nochmal täglich mehrere tausend Menschen absetzen. Man findet also ausschließlich Europäer und es gibt etwas abgelegen vom Touristentrubel ganz viele Ecken, wo es wirklich richtig schön ruhig ist. Überall gibt es natürlich Pizza und Pasta und total in ist es gerade, sichs vor einer Osteria bequem zu machen, Aperol Spritz zu trinken und italienische Tapas zu essen. Das sind Baguettestücke mit diversen leckeren Köstlichkeiten drauf (Meeresfrüchte, Auberginen, Gorgonzola oder sowas). Lustigerweise ist mir erst aufgefallen, dass das alle anderen auch machen, nachdem ich schon den Aperol intus hatte und es mir jemand erklärt hat. Oli würde sagen: „Cool durch Zufall“ 😉
Der Blick aus meinem Airbnb-Fenster Fische in Venedig
Auch direkt vor meiner Airbnb-Tür
Die beiden Nächte in Venedig waren (obwohl das Airbnb echt schön war) nicht so entspannt. Ich habe die Hälfte der Nächte mit den Mücken gekämpft. Die venedischen Mücken scheinen irgendwelche Superkräfte zu haben, weshalb sie auch beim dritten Mal drauf schlagen noch munter durch die Gegend fliegen. Bis ich sie erledigt hatte, hatte ich schon gefühlte 30 Stiche. Gestern (Donnerstag) bin ich dann von Venedig aus mit dem Zug nach München gefahren. Eine wunderschöne Bahnfahrt mitten durch die Berge über den Brenner. Und habe abends in einem Hostel am Hbf eingecheckt. Ich war sooo hundemüde und froh mal 9 Stunden am Stück durchzuschlafen, ohne das leise bssssss der Mücken um mich rum, dass ich auch die anderen Mädels im Zimmer nicht gehört habe.
Die Brücke, die Venedig mit dem Festland verbindet.
Jetzt sitz ich tatsächlich im Zug nach Frankfurt und habe noch nicht kapiert, dass die Reise zu Ende ist. Ich hab mich so daran gewöhnt und hätte Lust morgen direkt weiter zu radeln. Vielleicht sollte ich direkt mit den nächsten Planungen starten?!? Jedenfalls gibt es schon einige Überlegungen, wie es jetzt weiter geht… aber davon dann mehr beim nächsten Mal 🙂
Bis bald, eure Tine
Ja diese Erkenntnisse zum Rückweg decken sich mit Erfahrung aus Venedig.
Schön das deine Rückreise so geklappt hat und viel Spaẞ auf der nächsten Tour
LG UdoS (Komoot)