Werkel-Tage

Hab ich nicht erzählt, dass ich erstmal garnix machen will? Hat nicht geklappt! Ich hab viel zu viel Lust drauf, was im Camper zu machen, dass ich meine Energie gerne da rein stecke. Von außen sieht es vielleicht aus, als sei nicht viel passiert, aber Oli und ich haben den ganzen Samstag und den ganzen Sonntag einiges weg geschafft, was so an Kleinkram erledigt werden musste.

Olis Ziel ist gerade bei fast allem, späteren Rost zu vermeiden, weshalb vieles noch vorbehandelt wird, solange wir jetzt noch dran kommen. Zum Beispiel hat Oli beim Recherchieren herausgefunden, dass unter den schwarzen Kunststoffleisten, die außen am Bus befestigt sind, gerne mal Rost entsteht. Und zwar sind die einfach festgeklipst und die Klipse haben eine Gummidichtung, die scheinbar mit der Zeit spröde wird und dann Feuchtigkeit eindringen kann. Er hat also alle Kunststoffleisten abgenommen und die Gummidichtungen mit einer Schicht Dichtmasse versehen, bevor er sie wieder reingeklipst hat. Das Zeug heißt Dekaseal (Hersteller Dekalin) und wird gängigerweise auch zum Abdichten der Fenster benutzt. In allen möglichen Selbstbauanleitungen wird es total gelobt und auch Oli konnte sich da anschließen. Es hat eine Konsistenz, wie diese knetbaren Radiergummis, nur ein bisschen weicher. Jedenfalls lässt es sich easy auftragen und das was überquillt, kann man rückstandsfrei wegtupfen. Die weggetupften Reste hat Oli als Dichtmasse für die Schrauben der Nummerschildhalterung benutzt. Die waren nämlich einfach Karosserieschrauben ohne Sicherung oder so.

Wir haben uns außerdem die Schweller vorgenommen (die langen Hohlräume unter den Seitenwänden z.B. zwischen den Radkästen). Wir haben sie sauber gemacht (ich zitiere Helge Schneider aus Es gibt Reis: „Deine Hände sind kleiner als meine, damit kommst du besser in die Ecken zu putzen.“) Also ich kam jedenfalls bis zum Ellbogen durch die nicht allzu großen Löcher, sodass auch noch der Saugschnuddel vom Kärcher mit durchgepasst hat, weshalb mir diese Aufgabe zugefallen ist. Wichtig war dabei, dass die Abflusslöcher für Kondenswasser unten frei sind. Oli hat dann unten als Schutz noch eine Schicht Seilfett reingesprüht. Anschließend hab ich die Löcher oben abgedichtet, damit es dann mit dem Dämmen weitergehen kann. Man kann sich sogar darin verbessern, denn wenn man viele Stunden Klebefolie von irgendwas abzieht, weiß man irgendwann wie das am besten geht. Stellt euch vor, wie man manchmal bei einem Sticker oder Klebefolie den Rand nicht zu fassen bekommt und dann verzweifelt versucht, mit dem Fingernagel zwischen die Schichten zu kommen ohne die Geduld zu verlieren. Nach vielen Stunden mit Armaflex und Aluklebefolie ist das eine fast meditative Übung und irgendwann geht es gottseidank von alleine und man muss nicht mehr fluchen.

Oli hat dann nur mal aus Interesse unter die Heckstoßstange geschaut und einen Haufen Rost entdeckt. Ich war erstaunt, wie viel in nur drei Jahren davon entstehen kann, wenn irgendwo Wasser eindringt und bin jetzt voll auf Olis Seite damit, das alles ordentlich zu machen. Scheinbar haben da kleinste Kiesel oder Sand den Lack angekratzt und schon hats los gerostet. Oli hat also alles entfernt und neu lackiert.

Davor, danach, dazwischen hab ich immer weiter Armaflexdämmung aufgeklebt. An der Decke bin ich damit fertig bis auf die Stelle, wo später die Dachluke hin soll. Und die Seiten unten hab ich dann angefangen und werde ich heute und die nächsten Tage weitermachen, während Oli ja im Homeoffice normal arbeiten muss.

Oli hat noch irgendwas in der Heckklappe gemacht, aber da ich so in meinem Arbeitsmodus war, hab ich gar nicht mitbekommen, was das war.

Wir haben inzwischen auch die Bodenisolierung vor Ort. Damit könnte es (wie mit den Fenstern) die Tage eigentlich (!) mal weitergehen. Aber: Step by step!

Achja, zwischendurch kommt immer mal die sehr neugierige Nachbarskatze Lucie zu Besuch, die sich über die leeren Kartons freut.

Nach so einem langen Werkeltag muss man sich natürlich belohnen, weshalb wir die örtliche Gastronomie unterstützt haben und uns im Biergarten mit einem Radler abgekühlt haben.

Soweit erstmal zum Wochenende. Bis bald, eure Tine.

Eine Antwort auf “Werkel-Tage”

  1. Huhu Tine,

    ihr macht das wirklich sorgfaeltig. Bravo!
    Habe jetzt auch mal in den Blog geschaut. Dein Schreibstil gefaellt mir. Habe bis an beide Ohren gegrinst bei dem Helge Zitat.

    Bis bald und schoenen Gruss

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