Ich sitze hier in Reykjavik im Quarantänehotel und habe viel Zeit noch von letzter Woche zu erzählen, bevor wir am Freitag endlich auf die Welt losgelassen werden. Also jetzt zwei Abschnitte: Einmal zur spontanen viertägigen Radtour letzte Woche und einmal dazu, was wie wo Quarantäne in Island. 🙂
Nachdem wir vom Wildwasserpaddeln wieder zu Hause waren, gab es noch zwei Wochen, die irgendwie nicht so richtig verplant waren. Zum einen haben Oli und ich zwei weitere Fenster in den Bus gebaut und isoliert. Ich hab dann daheim schon wieder den Rappel bekommen und wollte los. Hab mich samstags also spontan aufs Rad gesetzt und bin über Gießen und Marbug hoch zum Edersee geradelt und von dort weiter an der Eder entlang nach Kassel, von wo ich mit dem Zug wieder zurück nach Hause gefahren bin. Ich habe Freunde in Pohlgöns in der Nähe von Gießen besucht, was super schön war, weil ich die schon lange nicht mehr gesehen hatte. Am Sonntag hat mich Steve von Gießen bis Marburg begleitet, der letztes Jahr im September schon zwei Tage mit auf der Tour war. Und in Marburg war ich bei meinem Bruder Karl, wir haben im Schlosspark entspannt und gemalt und er hat mich dann am Montag ne ganz ordentliche Strecke begleitet. Am Edersee war der Radweg wunderwunderschön und ich hab eine kleine tolle Badestelle gefunden, bevor ich im Hotel eingekehrt bin. Hier erstmal Test vorzeigen, aber der Biergarten hatte auf. Highlight des Abends: Ein Vogel hat mir auf meine frisch gemalte Postkarte gekackt. Frechheit!
Edersee Radweg 
Edersee Staumauer 
Da hat der freche Vogel drauf gekackt.
Als ich wieder zu Hause war, hieß es vorbereiten und packen für Island! PCR Test organisieren, die Anmeldeunterlagen für Island ausfüllen etc. Reisen und vor allem Fliegen ist gerade wirklich ein klein bisschen komplizierter als vorher. Wir hatten schon im März gelesen, dass Ungeimpfte für 5 Tage in Quarantäne müssen und vorher und nachher einen PCR-Test machen müssen, hatten aber gehofft, dass sich das aufgrund der positiven Entwicklung in Deutschland noch ändert. Aber Island bleibt bei seinen harten Einreiserichtlinien und irgendwie finde ich das auch ok so. So weiß man später auch, dass das Reisen hier auch relativ sicher ist, weil eben nur Geimpfte oder dreifach getestete Menschen unterwegs sind.
Offen blieb aber, wie genau das mit der Quarantäne funktioniert. Es hieß auf allen Webseiten, dass man, wenn man keine eigene häusliche Quarantäne organisiert hat, man in eine staatliche und vor allem kostenlose (!) Quarantäneunterkunft kann. Wo die ist und wie man da hin kommt und so, wurde aber nirgends erläutert. Erst ein toller Forumsbeitrag hat uns dann geholfen und wir haben einfach mal gehofft, dass das bei uns auch einfach läuft. Es stellte sich dann am Sonntag heraus, dass die Isländer einfach top organisiert sind. Vor dem Flug wurde natürlich erstmal der PCR Test von zu Hause kontrolliert und ob wir den Barcode von der Einreiseanmeldung für Island haben. Ohne diese beiden Dokumente hätte man uns gar nicht ins Flugzeug gelassen.
In Island am Flughafen durften wir zunächst unser Gepäck holen. Dann wurde nochmal der Barcode kontrolliert und dann ging es in eine große Halle mit vielen Schaltern. Hier haben wir ein wenig angestanden. Der freundliche Mann am Schalter hat dann alle Unterlagen nochmal kontrolliert, uns noch einmal erklärt, dass wir 5 Tage in Quarantäne müssen und für uns organisiert, dass wir ins Fosshotel in Reykjavik können. Dann wurden wir raus ins Freie eskortiert für den nächsten PCR Test in extra dafür aufgestellten Containern. Die Isländer meinen es beim Testen ziemlich gut und stecken einem das Stäbchen bis ins Hirn. Puh. Dann wurden wir zu einem Bus weitergeleitet, der uns direkt vors Hotel gefahren hat. Unten im Hotel erwartet einen schon die Mitarbeiter vom roten Kreuz, erklären einem die Regeln und weisen ein Zimmer zu.
Ja, seit Sonntag sind wir also jetzt hier drin und warten darauf, dass wir am Freitag endlich in die Freiheit dürfen. Die freundlichen Menschen unten im Hotel tun wirklich alles um einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Das Zimmer ist echt gemütlich, wir haben eine Badewanne, Fußbodenheizung im Bad, einen Wasserkocher und Tee. Das Essen wird dreimal am Tag ans Zimmer gebracht und ist wirklich lecker. Das Wlan funktioniert einwandfrei und jeden Tag darf man eine Stunde raus um am Meer spazieren zu gehen (natürlich ohne jemanden zu treffen, irgendwo rein zu gehen usw.)
Bisher kann ich nur die täglichen Spaziergänge malen. 
Hier kann man es für 5 Tage aushalten. 
Das tollste finde ich aber: Im Fernseher läuft ein Livestream vom aktuellen Vulkanausbruch. Den machen wir morgens als erstes an und abends als letztes aus. Der Geldingadalur brodelt seit März 2021 vor sich hin und ist inzwischen für Touristen erschlossen. Es gibt Internetseiten, auf denen täglich über die besten Spots und die richtigen Wanderwege berichtet wird, sowie über Gefahren durch Gas, Lava und herumfliegende Steine. Wir haben unsere Pläne fürs Wochenende komplett über den Haufen geschmissen und werden alles tun, um möglichst schnell zum Vulkan zu kommen. Ich bin schon ganz aufgeregt und hoffe sehr, dass das Wetter mitspielt.
Das Essen im Quarantänehotel – echt voll gut 
Vulkan Livestream
Also, wir warten schon gespannt, dass heute (Donnerstag) irgendwann die Meldung kommt, wie der PCR Test morgen ablaufen wird. Uns wurde gesagt, dass der morgen früh gemacht wird und wir dann morgen Nachmittag das Ergebnis bekommen und dann (sofern positiverweise negativ) raus dürfen. Am Samstagvormittag wollen wir dann das Auto holen und direkt zum Krater fahren….. wuhuuuuu, drückt uns die Daumen.
Ich berichte dann hoffentlich demnächst vom Vulkan. 😀
Bis dann, eure Tine
PS: Hier ein paar Links, falls ihr auch Lust habt, den Vulkan anzuschauen.
Der Livestream: https://youtu.be/BA-9QzIcr3c
Hier ein Mensch, der mit der Drone gefilmt hat: https://youtu.be/KJ-dutQXUtg
Und der hier hat seine Drone im Krater versenkt: https://youtu.be/j18ECUhkeY0 (hat aber danach direkt ne neue gesponsert bekommen)