Für Sonntag Nachmittag hatten wir uns eine geführte Gletscherwanderung samt Eisklettern gebucht. Da wir vorher noch Zeit hatten, sind wir kurz an eine Gletscherzunge gefahren, haben die Eisbrocken bestaunt, ich hab gemalt und Oli hat versucht, das Eis mit der Kamera einzufangen. Leider war der Gletschersee darunter eher so braune Plörre, aber beeindruckend wars trotzdem.
Beim Tourenanbieter wurden wir mit fetten Wanderboots, Steigeisen mit ordentlichen Haken, Helm und Klettergurt ausgestattet und dann gings mit nem kleinen Busschen zu der Gletscherzunge, die bestiegen werden sollte. Mit drei weiteren Pärchen, die auch alle einigermaßen sportlich aussahen, haben wir uns auf den Weg gemacht. Kurz vorm Eis mussten die Steigeisen angezogen werden und dann sind wir schon über weißblaue Landschaft gewandert und haben gestaunt. Unser Guide war lustig drauf und hat die ein oder andere Geschichte ausgepackt, uns in Löcher gucken lassen und wir mussten Liegestützen auf der Spitzhacke machen um das Gletscherwasser zu trinken. Angeblich die „Fountain of Youth“, weil das Wasser hier das beste der Welt sei. Es war ziemlich lecker, aber auch a…kalt.
Weiter oben sind wir in eine Gletscherspalte hinein gelaufen und haben dort mit dem Guide zusammen eine Stelle zum Klettern ausgesucht (wir waren uns einig, dass es die höchste sein muss). Oben hat er dann die Sicherung gelegt, sich abgeseilt und dann durfte einer nach dem anderen mit zwei Eishacken dort raufklettern. Es hat soooo Spaß gemacht und ich glaube, es wird nicht das letzte mal sein, dass ich das in meinem Leben mache. Bei Oli und mir hat es auch echt gut geklappt, vielleicht weil wir ja beide schon viel Klettererfahrung haben. Wir durften sogar ein zweites Mal und irgendwie kam ich ganz schnell in so einen Flow. Ich fand es tatsächlich auch einfach, als am Fels zu klettern, weil man nicht nach einem Griff suchen musste, sondern die Hacke und die Spitzen an den Steigeisen einfach einen Schritt weiter ins Eis haut. Ich war erstaunt, wie gut das gehalten hat. Aber anscheind ist das Eis im Sommer auch einfacher zu klettern.
Danach sind wir auf den Campingplatz um die Ecke gefahren und am nächsten Morgen erstmal zu einem Wasserfall gewandert, der zwar meeeega schön, aber total mit Touris überlaufen war, sodass wir dort nicht lange geblieben sind. Sind dann lieber weiter zur Gletscherlagune Jökulsarlon, die noch ein Stückchen weiter östlich liegt. Hier reicht die Gletscherzunge fast bis zum Meer. Kurz davor bildet sich ein großer See, auf dem die Eisschollen herumtreiben und dann durch einen schmalen Kanal raus aufs Meer. Je nach Tide strömt Wasser ein oder aus und werden dann auch wieder Eisbrocken vorne am Strand angespült. Da die Lagune zum großen Teil aus Meerwasser besteht, ist sie super klar und Wasser und Eis schimmern in allen möglichen Blautönen. Es ist wirklich beeindruckend und total schön. Wir haben mal wieder einen Nebeltag erwischt, was aber im Endeffekt super war, weil man auf den Fotos nicht die grüngrauen Berge dahinter sieht, sondern einfach nur blau und weiß. Wir sind bestimmt 3 Stunden durch die Gegend gelaufen und haben Fotos gemacht und gestaunt. Zum Malen wars jedenfalls deutlich zu kalt.
Abens sind wir ziemlich durchgefroren weiter nach Osten gefahren auf der Suche nach einem Campingplatz. Der erste hatte leider nur einen unbeheizten Verschlag als „Aufenthaltsraum“, weshalb wir noch eine Stunde weitergefahren sind und dann einen ganz ganz schönen gefunden haben in dem kleinen Städchen Djúpivogur. Vom terassenartigen Platz konnte man schön über den Hafen mit spiegelglattem Wasser auf die schneebedeckten Berge am anderen Fjordufer schauen.
Ausblick aus dem Dachzelt nachts um halb eins.
Am nächsten Morgen sind wir durch die Ostfjorde gefahren. Dazu im nächsten Beitrag.
Bis dann, eure Tine