Am Donnerstag haben wir im gemütlichen Airbnb in Akureyi ziemlich lang geschlafen, dann gefrühstückt und uns grad nochmal zum Schlafen hingelegt. Irgendwie waren es in den letzten zwei Wochen so viele Eindrücke gewesen, das wir beide völlig reizüberflutet waren und nix mehr ging. Erst um 14 Uhr sind wir einfach mal zu Fuß los in die Stadt gelaufen und sind später in einem wahnsinnig guten Sushirestaurant gelandet, das mir mein ehemaliger Kollege Richi empfohlen hatte, der hier mal länger gelebt hat (Danke für den Tipp!).
Abends sind wir auf eine ganz spannende Expedition gestartet. Und zwar gibt es hier in Island ja diese wahnsinnig süßen Papageientaucher, kleine schwarzweiße Vögel mit buntem Schnabel und Musterung im Gesicht, die mit aufgespreizten Füßchen tollpatschig vom Felsen zum Meer und wieder zurück flattern. Oli hatte sich schon von Fotos in die kleinen Racker verliebt und hatte recherchiert, wo, wann und wie man die am besten sehen und fotografieren kann. Wir sind also von Akureyri aus eineinhalb Stunden richtung Norden auf eine Halbinsel mit passenden Klippen gefahren, haben uns dort ganz warm eingepackt und sind auf die Suche gegangen. Nach einigem Herumlaufen haben wir einen Felsen gefunden, von dem man auf dem Bauch liegend ganz prima mehrere Landeplätze beobachten konnte. Zwischenzeitlich hab ich Oli hinten an der Jacke festgehalten, weil mir doch ein wenig Bange um ihn war. Die Kamera stand auf dem Ministativ quasi direkt vorm Abgrund. Und ich sag euch: um die kleinen Pupsis zu fotografieren muss man viiiiieeeeel Geduld mitbringen. Die lassen sich mit dem Fischen Zeit, dann verschwinden sie direkt im Nest und sind nur kurz auf der Landeplattform zu sehen, bevor sie wieder neu starten. Erst mitten in der Nacht um halb eins oder so hat sich eine ganze Familie auf einem Felsen versammelt und die Kamera hat geglüht. Um eins war ich völlig durchgefroren, aber trotzdem zufrieden mit dem Erlebnis. (Die Bilder der Papageientaucher sind bei Oli noch in Bearbeitung. Sobald ich welche von ihm bekomme, gibts hoffentlich noch einen extra Beitrag mit den Best-Ofs von Olis Bildern.)
Das ist leider alles was meine Handykamera hergegeben hat.
Abgefahren war, dabei den Sonnenuntergang zu sehen. Ein kleiner roter Streifen, in dem die Sonne uuuultralangsam hinterm Horizont verschwunden ist. Und ne Stunde später auf der Rückfahrt war schon wieder die Morgendämmerung dran. Ich glaube, wenn wir wieder nach Hause kommen, wird es ganz seltsam, dass es nachts dunkel wird.
Am Freitagmorgen haben wir im Airbnb in Akureyri wieder ausgecheckt und sind weiter gefahren. Im Nordwesten wollten wir zu Seehundbänken. Es waren auch einige Tiere da, aber leider zu weit entfernt, als das es richtig spannend hätte werden können. Interessanter war, dass wir uns mit der Biologin verquatscht haben, die dort saß und Notizen gemacht hat. Sie hat tatsächlich eher die Touristen beobachtet. Sie hat von einer Studie erzählt, in der sie gerade erforschen, welche Art von Tourist und welches Verhalten die Seehunde wie beeinflusst und evtl. stört. Weil es quasi Teil der Studie war, konnte sie auch zu der sehr lauten Familie mit drei Jungs nicht sagen, die Steine geworfen haben und einfach querfeldein durchs Gestrüpp gelaufen sind und sich dann gewundert haben, warum sie von den Vögeln attackiert werden, durch deren Nest sie gerade gelatscht sind. Oh man!
Vorne am Parkplatz haben wir die Vögel dann ein bisschen genauer beobachtet und konnten von dort dann sogar ein Nest sehen und ein kleines Küken, dass im Gras durch die Gegend getapst ist. Wir saßen dort bestimmt eine halbe Stunde, haben das Küken beobachtet und Oli hat ein paar tolle Fotos von der Wurmfütterung geschossen.
Wale fotografieren funktioniert nicht mit dem Handy.
Dann wollten wir eigentlich nur zum nächsten Campingplatz, haben aber auf dem Weg im Fjord tatsächlich Wale entdeckt. Soooo toll! In der Grundschule waren das meine absoluten Lieblingstiere und ich find sie immernoch so faszinierend und toll. Auch wenn die Tiere mehrere hundert Meter von uns entfernt waren, hat man die Finne und die Schwanzflosse ganz deutlich gesehen und das Atmen sogar hören können. Wow!
Der Campingplatz war dann mega schön und hatte zwei Hot Tubs im freien mit Blick über den Fjord.
Am nächsten Tag gings weiter nach Westen.
Bis dann, eure Tine