Reykjavik und ab nach Hause

Auch am Montag und die darauf folgenden Tage blieb das Wetter durchwachsen und der Vulkan hing ständig in einer Dunst- und Nebelwolke, weshalb wir bei einem Aufstieg dorthin leider nichts gesehen hätten. Schade! Ich bin froh, dass wir das direkt am Anfang gemacht haben. Am Montag sind wir stattdessen erstmal in Grindavik ins Schwimmbad, weil es dort zwei Hot Tubs gab. Wir hatten so ein ekliges Nieselwetter mit Wind, dass wir uns einfach nur da reinsetzen wollten. Lustig war dann, dass das natürlich ein Freibad war und die isländischen Kinder bei so einem Wetter und ca. 12 Grad trotzdem ständig auf die Rutsche gegangen sind. Haben wir uns nicht nehmen lassen und sind auch gerutscht. Mega kalt aber lustig!

Danach sind wir an die Küste unterhalb von Keflavik gefahren, sind dort ein bisschen herumgelaufen und haben uns ein paar dampfende Schwefelquellen und Klippen angeschaut. Beides wegen Wind und ekligkaltem Niesel aber nur kurz. Von dem Tag gibts tatsächlich aufgrund des Wetters auch kein einziges Foto. 😀 Alles war irgendwie nass und so sind wir dann einfach weiter nach Reykjavik, wo wir uns ohnehin für zwei Tage ein Airbnb gemietet hatten.

Dienstag stand also Reykjavik auf dem Plan. Wir haben lange geschlafen und sind dann schön gemütlich durch die Stadt und die Geschäfte geschlendert, haben uns Bilder und Fotos in Galerien angeschaut und noch ein bisschen geshoppt. Reykjavik gefällt mir richtig gut. Die Leute scheinen bunt durchgemischt zu sein, die Wände und Straßen sind angemalt und es gibt Kunst und nette Läden anzugucken. Im Irish Pub gabs wieder mit Suppe gefülltes Brot, was sehr lecker war. Abends sind wir dann erst in eine Wiskey Bar (Dillons), die uns sehr gefallen hat. Der Alkohol ist in Island ziemlich teuer, aber wir haben den einzigen isländischen Wiskey probiert und der war echt gar nicht mal so schlecht. 🙂

In Island gibts eine Spezialität, nämlich vergammelten Haifisch. Den isst man in winzigen Stücken und spült ihn mit Schnaps runter. Die Isländer scheinen das lecker zu finden. Ich hab das vor sechs Jahren mit meiner Freundin Disi dort mal probiert und wir waren uns einig, dass es eins der ekelhaftesten Dinge ist, die wir je gegessen haben. Der Hai riecht ganz unangenehm nach Amoniak und schmeckt einfach nur… ich weiß auch nicht wie ich das beschreiben soll, weils keinen Vergleich gibt… einfach nur widerlich. Also: Oli durfte nicht nach Hause, ohne auch den ekligen Hai probiert zu haben. Wir haben uns also in der Wiskey Bar einen Tipp geben lassen uns sind dann direkt zum besagten Restaurant (Cafe Loki) weitergezogen, wo wir den Hai und dann zu Abend gegessen haben. Und siehe da: Oli hat zwar kurz die Nase gerümpft, aber danach keine Miene verzogen und den Hai einfach so gegessen. Ich war verunsichert und habe dann beim Probieren festgestellt, dass es zwei Möglichkeiten gab. Entweder haben sich unsere Geschmackssinne verändert und sind abgestumpft oder wir hatten da den Anfänger-Hai erwischt. Jedenfalls war das bei weitem nicht so schlimm, wie in der Erinnerung. Naja!

Nach dem Essen waren wir irgendwie noch nicht müde (es war ca. 10 Uhr) und nach Wiskey, Bier und Schnaps schon leicht angetüdelt und haben den Barkeeper kurzerhand gefragt, ob er uns einen Ort mit Live-Musik oder ähnlichem empfehlen kann. Uns wurde eine Bar empfohlen (Gaukurinn), zu der wir uns also auf den Weg gemacht haben. In Island lag die Inzidenz im Juni tatsächlich bei NULL, im Juli dann irgendwo zwischen 3 und 6, sodass es keine Beschränkungen mehr gab. Es stellte sich dann heraus, dass in der Bar an diesem Abend Karaoke dran war. Es waren Leute aus ganz Europa und Amerika da und ich war überrascht, wie guuuut die alle gesungen haben. Wir haben uns zwischendurch noch toll mit einem anderen deutschen Pärchen unterhalten und dann irgendwann einfach nur noch getanzt. Das hat so unglaublich gut getan, einfach mal wieder feiern zu gehen nach der ganzen Lockdown-Zeit. Nachts um 1 haben sie zu gemacht und wir sind glücklich und zufrieden im hellen (völlig komisch) zurück ins Airbnb gewankt.

Nach dem Auschecken aus dem Airbnb am Mittwochmorgen waren wir beide noch ziemlich tüdelig und haben auf einem Parkplatz außerhalb von Reykjavik nochmal das Dachzelt aufgeklappt und zwei Stunden geschlafen. Danach waren wir wieder einigermaßen hergestellt und sind in die Blaue Lagune gefahren. Es handelt sich quasi um ein Thermalbad, wobei das Wasser aus einer heißen Quelle kommt und irgendwie so einen weißen Schlamm beinhaltet. Ich vergesse dauernd, was da alles drin ist – irgendeine Alge und irgendwelche Mineralien. Jedenfalls soll es sehr gut für die Haut sein, ist deshalb aber auch ein Tourimagnet und ziemlich teuer. Toll wars trotzdem, in der warmen Plörre rumzuplantschen, sich ne weiße Schlammmaske zu verpassen und einen Smoothie-Drink im Nebel zu genießen.

Abends mussten wir dann das Auto abgeben. Das lief alles ziemlich unproblematisch und wir haben uns vom Shuttle in unserer letzte Unterkunft bringen lassen. Hier hieß es nun, dass ganze Chaos wieder einigermaßen geordnet in unsere Taschen zu verstauen, die letzten Lebensmittel an andere Gäste zu verschenken und noch irgendwo etwas warmes zu Essen aufzutreiben. Das Essen gabs bei einem Thai um die Ecke und danach sind wir ziemlich ko ins Bett gefallen, denn um 4 mussten wir schon wieder aufstehen für unseren Flug nach Hause.

Morgens dann erstmal den Zimmerschlüssel gesucht und noch kurz Panik geschoben, aber dann war er doch einfach in meiner Jogginghose (ich war Schuld…ups) und dann ab zum Flughafen. Hier ist durch die aktuelle Situation der Arbeitsaufwand erhöht, weshalb die Schlange beim Check-In ultra lang war und wir eine Stunde dort gewartet haben. Völlig übermüdet und immernoch die Partynacht in den Knochen sind wir ins Flugzeug gestiegen und haben gehofft, vielleicht von oben doch noch einen Blick auf den Vulkan werfen zu können, aber leider wurde das wieder nix. Dafür konnten wir in der Ferne nochmal den Vatnajökull samt Gletschersee sehen. Danach hab ich einfach den ganzen Flug geschlafen.

Seit Donnerstag sind wir zu Hause. Es ist sehr seltsam, dass es abends dunkel wird, aber so langsam gewöhnen wir uns daran. Jetzt sind wir am Ausruhen, Bilder sortieren und am überlegen, wo es uns noch hintreibt. Wir haben noch 4 Wochen übrig, bevor bei mir die Schule wieder losgeht. Oli ist ein bisschen am werkeln am Camper, gestern haben wir Klettersteigsets gekauft und vielleicht gehts dann dieses Wochenende los in Richtung Alpen. Mal sehen! 🙂

Bis dann, eure Tine

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