Die letzten Wochen habt ihr nicht viel von mir gehört, weil Oli und ich nochmal unterwegs waren und ich einfach mal so richtig Urlaub gemacht hab. Deshalb gabs auch keinen Blogbeitrag. Jetzt versuch ich unsere tolle Tour nochmal zusammenzufassen. 🙂
Nach Island waren wir eineinhalb Wochen zu Hause, haben Wäsche gewaschen, ich hab meine zweite Impfung bekommen und war nochmal in der Schule, um mich von meinen ehemaligen Kollegen zu verabschieden und vor allem haben wir noch ein klein bisschen was am Camper getan. Ich weiß, darüber hab ich seit Herbst nicht mehr viel geschrieben, aber es ist auch wenig passiert, weil die Motivation im Winter nicht wirklich hoch war. Man wusste ja nicht, wie die Reisebedingungen im Sommer werden würden und so. Jedenfalls haben wir tatsächlich in den eineinhalb Wochen Mitte Juli ein Bett in den Bus eingebaut. Sobald wir uns über die Maße im Klaren waren, war das eigentlich keine große Sache und innerhalb von zwei Tagen getan. So hatten wir jedenfalls die Möglichkeit unsere Dinge unterm Bett in großen Kisten zu verstauen und mussten nicht bei jedem Stop groß umbauen, um schlafen zu können. Außerdem haben wir uns Klettersteigsets gekauft. Klettergurte und so für die Halle hatten wir ja sowieso schon, aber wir hatten jetzt mal richtig Lust, in den Alpen die Berge zu beklettern.
Am Mittwoch, den 28. Juli sind wir jedenfalls mit Sack und Pack Richtung Süden gestartet und uns hat es zunächst für ein paar Tage an den Wolfgangsee östlich von Salzburg verschlagen. Von dort haben wir zwei tolle Klettersteig-Ausflüge gemacht. Der erste war schon ganz schön aufregend, weil wir nicht genau wussten was auf uns zukommt. Wir hatten ein gutes Buch, in dem die Zustiege, Schwierigkeiten etc. toll beschrieben wurden, aber trotzdem ists dann nochmal was anderes wenn man wirklich am Berg hängt. Von Bad Ischl aus gings mit der Katrinseilbahn auf den Berg hoch, von dort ca. 45 min durch den Wald am Hang entlang zum Einstieg. Dort waren wir ziemlich beeindruckt als wir nach oben geschaut haben. Das Drahtseil, an dem man sich mit zwei Karabinern sichert, läuft halt steil am Fels hoch. Ab und zu sind extra Haken oder Klammern im Fels, die man als Tritte benutzen kann, die meiste Zeit muss man sich aber Tritte im Fels suchen. Wir haben erstmal noch unser Brot gegessen und Kraft getankt und dann ging es los. Laut Buch wars eine nur mäßig schwierige Route und Oli und ich sind auch wirklich richtig gut durchgekommen. Es war einfach ein richtig entspanntes Hinaufklettern. Das Karabiner-Umklicken hatte schon was meditatives. Und immer wieder gabs mal Stellen, an denen man einfach stehen und die Aussicht genießen konnte. Prima! Am Ende (nach ca. eineinhalb Stunden oder so?) kam man direkt am Gipfelkreuz raus, was echt ne tolle Belohnung war. Dann noch 45 min zurück zur Bahn und dort natürlich erstmal in die Alm eingekehrt und sich mit Essen und einem Zirbenschnaps belohnt.
am Wolfgangsee Zustieg durch den Wald der Blick von unten auf den ersten Klettersteig
Weil wir es so toll fanden, sind wir direkt am nächsten Tag wieder klettern gegangen. Diesmal ein Stückchen weiter weg bei Ebensee am Traunsee. Auch hier konnte man mit der Gondel hoch, was einerseits eine spektakuläre Aussicht und andererseits die Almen und ein gutes Essen für danach gesichert hat. Der Zustieg zum Klettersteig war hier ganz schön hart. Der erste Teil ging auf dem normalen Wanderweg zum Gipfel längs, aber dann musste man ziemlich steil bergab. Durch die kleinen Steinchen auf dem Pfad war man immer kurz vorm Wegrutschen und ich hatte das Gefühl, dass dieser Abstieg fast gefährlicher war als der Klettersteig. Naja. Wir hatten uns hier jedenfalls etwas ausgesucht, was schon ein klein bisschen schwieriger war, als der erste Steig. Am Anfang ging es durch eine Verschneidung fast senkrecht hoch und es waren nicht so viele Tritte da, sodass man auch mal flach an die Wand treten musste. Ich war nach dem ersten (und schwersten) Stück ganz schön außer puste, aber glücklich, meine Komfortzone mal wieder ordentlich gedehnt zu haben. Danach wars entspannter und wir haben das Klettern einfach in vollen Zügen genossen. Die Aussicht war wirklich toll und man kommt irgendwie in so einen Rhythmus rein, der den Kopf total aufräumt, weil man so mega fokussiert ist. Oli meinte danach, dass es noch schwerer ginge. Ich war eigentlich ganz zufrieden so mit mir. Abends hatten wir wohl doch noch nicht genug und haben mit den Nachbarn auf dem Campingplatz noch ne Runde Tischbouldern gemacht. Blaue Flecken und Muskelkater also vorprogrammiert.
Der Zustieg war wirklich steil. Eintrag ins Gipfelbuch
Am Sonntag sind wir dann weiter nach Süden gefahren an den Faaker See. Das war irgendwie ganz lustig, weil ich dort letztes Jahr mit dem Rad war und wir hier immer wieder an Stellen vorbeigekommen sind, wo ich lang geradelt bin. Ich hatte öfters mal so Flashbacks und das tolle Gefühl dieses Radurlaubs kam irgendwie direkt wieder. Am Faaker See haben wir auch erstmal einen Tag nur auf dem Campingplatz rumgesessen. Zum einen war das Wetter einfach so miserabel, dass man eh nix unternehmen konnte, zum anderen musste ich mal ein paar organisatorische Dinge wegen Krankenkasse und Co klären, weils da nämlich schon August war und Ende Juli meine Verbeamtung aufgehört hat. Der erste nicht verbeamtete Tag hat sich übrigens nicht wirklich anders angefühlt, das kommt erst jetzt. Aber dazu mehr später.
Vom Faaker See aus sind wir am Dienstag zu zwei kleineren Klettersteigen gefahren. Der eine war nicht wirklich schwer, aber dafür direkt bei einem Wasserfall. Man ist quasi in einer kleinen Klamm entlang geklettert (der Rotschitza Klamm) und mit mehreren Seilbrücken über den Fluss gequert. Das war landschaftlich echt klasse und hat Spaß gemacht. Da es nicht so schwer war, sind wir noch zu einem anderen Gebiet, wo es mehrere Klettersteige gibt, die man nach Belieben aneinander hängen kann, weil sie sich auf mehrere größere Felsformationen verteilen. Man läuft dann einfach von einem zum anderen oder nimmt auch mal einen leichteren, um wieder runter zu klettern. Hier gabs echt spannende Dinge, wie auch eine Seilbrücke über eine Schlucht oder eine 1m breite Spalte, durch die man rauf oder runter klettert. Abens sind wir in die Therme nach Villach gefahren und dort schön in die Sauna und im warmen Wasser rumgedümpelt.
Am nächsten Tag wollten wir nach Slowenien rüber auf einen Berg (den Mangart) steigen. Nach einer Stunde Fahrt wollten wir auf die Zufahrtsstraße einbiegen und da stand leider ein Schild, dass die Straße nur mit Fahrzeugen bis 2,20m Höhe befahrbar ist. Unsere Überlegungen, die letzten 11km zu trampen haben wir verworfen, da das Wetter eh unbeständig war und wir weder wussten, ob wir den Klettersteig überhaupt hätten angehen können, noch, obs dort oben Leute gegeben hätte, die uns wieder mit runter genommen hätten. Also leider wieder zurück nach Österreich und einfach nochmal in das Klettersteiggebiet vom vorherigen Tag. Dort war nämlich noch ein bisschen was übrig. Oli hat eine richtig richtig schwere Route geschafft. Ich nicht, aber ich habs wenigstens versucht und mich dann aber sicherer gefühlt, wieder umzudrehen. Abens haben wir das Restaurant auf dem Campingplatz am See genossen, wir haben Aperol getrunken und ich hab gemalt.
Am Donnerstag, den 5. August sind wir dann runter nach Italien, wussten aber, dass wir danach nochmal in die Berge mussten um weiter zu klettern, weils einfach so sehr Spaß gemacht hat.