Bella Italia und Venedig

Am Donnerstag, den 5. August haben wir uns auf den Weg nach Italien an die Adria gemacht. Wir hatten auf der Halbinsel vor Venedig bei Punta Sabbioni bestimmt 10 Campingplätze angerufen, aber alle waren voll. Der größte dort hat aber das Angebot gemacht, einfach dort aufzuschlagen und sich draußen auf ne Wiese zu stellen um zu warten, bis ein Platz frei wird. Angekündigt waren ein bis zwei Nächte auf der Wartewiese, aber mit Strom und Toilette. Wir sind also runter gefahren und haben uns ca. um 13 Uhr in die Warteschlange gestellt mit 20 Wohnmobilen vor uns. Eigentlich war es da wirklich ganz nett. Es war sowieso warm, es stand nach einer sehr nassen Woche in Österreich endlich kein Regen an und die Allee hat schönen Schatten und Bäume für die Hängematte hergegeben. Irgendwie gings dann aber doch ganz schnell und ein Camper nach dem anderen durfte auf den Platz. Um ca. 17 Uhr waren wir drin und durften unseren richtigen Platz beziehen.

Dieser Campingplatz namens Union Lido ist wirklich riiiieeeeesig. Ca. 5000 Stellplätze, mehrere Restaurants, Supermärkte, Einkaufsläden. Sogar n kleiner Freizeitpark mit der wilden Maus und nem Mini-Freefalltower gabs und ein Rutschenpark mit verschiedenen Pools. Wir sind dort eine ganze Woche geblieben und haben uns einfach mal so richtig entspannt und nicht groß was unternommen. Wir waren jeden Tag im Meer schwimmen, haben sogar eine Sandburg gebaut und abends sind wir in eins der Restaurants und dann gab es dort meist noch irgendwie Programm mit Musik. Zwei Abende sogar Livemusik am Strand. Mega! Haben ein anderes Pärchen kennengelernt (Jenny und Jhonny), mit denen wir uns dann abends auch nochmal zusammengesetzt haben und an einem Tag Bogenschießen waren. Insgesamt also eine total entspannte Woche, in der aber nicht viel Action passiert ist.

Am Donnerstag, den 12. August sind wir dann nach Venedig rein. Das hatte vorher einiges an Recherche gebraucht, weil wir nicht nur einen Tagesausflug machen wollten, sondern ein paar Tage dort verbringen. Und so lange musste der Camper ja irgendwo hin, was in Italien nicht so einfach ist. Die Parkplätze außerhalb der Stadt sind oft Parkhäuser oder überdachte Plätze, für die unser Camper leider zu hoch ist. Und bei vielen hatten wir auf Google so viele Rezensionen gesehen, bei denen das Auto aufgebrochen wurde, sodass wir das nicht wollten. Wir haben dann aber ein Caravan Depot gefunden, das eigentlich Wohnwägen über den Winter verwahrt, wenn Leute das Ding nicht durch die Alpen wieder zurück fahren wollen. Dort konnten wir unsern Dicken für 5€ pro Tag stehen lassen, außen mit nem fetten Zaun und Kameraüberwachung. Voll gut. Die Busfahrt zur Fähre war dann echt witzig. Wir hatten von Jenny und Jhonny zwei Tickets bekommen, auf denen eigentlich noch eine Busfahrt drauf sein sollte. Im Bus sollten wir dann das Ticket in so einen Abstempelautomat stecken. Der hat sie aber nicht genommen, weil die Tickets vielleicht doch schon abgelaufen waren. Jedenfalls wurden wir aus dem Bus hochkant an der nächsten Station wieder rausgeworfen. Ich finde, das muss man einfach mal gemacht haben. 🙂 Wir haben also doch ein Ticket gekauft und sind einfach in den nächsten Bus wieder eingestiegen und dann halt mit der Fähre nach Venedig rein.

An dem Tag war es schon so richtig heiß und wir mussten leider vom Fähranleger nahe Markusplatz noch ne halbe Stunde durch die Gassen laufen mit unserem Gepäck, aber unsere Unterkunft hatte gottseidank eine Klimaanlage, sodass wir uns dort erstmal abkühlen konnten. Wie vielleicht einige von euch wissen, sind Oli und ich jetzt nicht unbedingt für heiße Temperaturen gemacht. Wir bekommen eh beide schnell Sonnenbrand, aber sobald es draußen über 26 Grad sind, funktionieren wir irgendwie nicht mehr so richtig, hängen nur durch, können nicht denken und fangen dann manchmal an uns anzuzicken. Und die drei Tage in Venedig waren es tags fast 40 Grad und nachts ist es nur auf 25 Grad abgekühlt. Wir haben also unseren Tagesrhythmus umgestellt, sind morgens um 6 raus und durch die noch menschenleeren Gassen gelaufen, haben dann ne lange Siesta gemacht und sind irgendwann abends wieder rausgekrochen. So gings dann eigentlich ganz gut und wir konnten Venedig trotzdem toll genießen. Eigentlich sind wir die meiste Zeit ziellos durch die Straßen gewandelt, haben Fotos gemacht, die Architektur bestaunt und in regelmäßigen Abständen etwas zum Essen und Trinken gesucht. Die Kriterien hierfür: Schatten, Aperol Sprizz und möglichst ein leichter kühler Wind.

Ich hatte letztes Jahr in Venedig schon den Shop eines Aquarellkünstlers (Nicola Tenderini) gefunden, dessen Bilder mir sehr gefallen haben und habe jetzt gesehen, dass er auch Kurse anbietet. Hab mir kurzer Hand für den nächsten Morgen etwas gebucht und hatte dann tatsächlich eine Einzelstunde beim „grande maestro“. Wir sind mit einer Staffelei losgezogen und haben direkt an einem Kanal gemalt. Auch als Kunstlehrerin konnte ich da wirklich noch einiges lernen. Wir haben quasi abwechselnd an einem Bild gemalt. Er hat mir die Technik gezeigt, ich hab sie nachgemacht. Nach fast zwei Stunden hatten wir ein halbwegs akzeptables, aber natürlich noch nicht fertiges Bild und ich hab wirklich echt viel mitgenommen. Hat richtig Spaß gemacht!

Oli hat natürlich ganz viele Fotos geschossen und ist sogar einmal nachts nochmal losgezogen um Venedig mit seinen Lichtern festzuhalten. Jedenfalls war es ganz toll, dass wir auch abends was mitbekommen haben und Wochenende war. Unsere Unterkunft war ziemlich nah an der Universität und damit im Studentenviertel. Und direkt um die Ecke gab es einen großen Platz mit Restaurants und Kneipen, wo sich die jungen Menschen draußen versammelt haben. Wir haben dort auch einfach gesessen, Aperol getrunken und die Athmosphäre genossen. Auf jeden Fall war schon deutlich mehr los als letztes Jahr im September. Vermutlich einmal durch die Ferienzeit, aber ich schätze, dass das Reiseverhalten letztes Jahr auch noch nicht ganz so ausgeprägt war.

Der Sonntag war Rückreisetag nach Österreich und echt hart und anstrengend. Da Oli noch nicht voll geimpft ist, mussten wir auch vorher schon für jeden neuen Campingplatzaufhalt einen Test organisieren. Die Österreicher sind da gut organisiert und total unkompliziert. In jedem größeren Ort gibts ne Teststation. Man meldet sich vorher übers Internet an, geht da ohne große Wartezeit hin und bekommt dann das Ergebnis per Mail oder Sms. Und vor allem kostet es nix. Auch nicht für Touris. Also keine große Sache und schnell zu machen. Die Italiener machen es einem da wirklich schwer. Nur in einigen großen Städten, so auch angeblich am Bahnhof in Venedig, sollte es kostenlose Tests geben. Also ist Oli da schon ne halbe Stunde vor Öffnungszeit hinmarschiert und fand sich vor einer riesigen Warteschlange, die noch halb durch die Bahnhofshalle ging. Nach einigem Durchfragen hat er rausgefunden, dass seine Position ca. 3 Stunden Wartezeit bedeuten würde und ist wieder umgedreht in der Hoffnung, dass wir auch noch irgendwo anders eine Testmöglichkeit finden und er nicht dort drei Stunden in der Sonne schmoren muss.

Also gings dann jedenfalls wieder zurück zur Fähre (dazu mussten wir einmal mit der Gondel über den großen Kanal übersetzten, lustig!), mit der Fähre nach Punta Sabbioni, mit dem komischen Bus zum Caravan Depot und den Dicken wieder abholen. Der hatte anscheind ein paar ruhige Tage und hat da ganz entspannt zwischen den Wohnwägen auf uns gewartet. Prima! Wir hatten inzwischen eine Testmöglichkeit in Mestre gefunden, was auf dem Weg nach Österreich lag. Dort wars irgendwie seltsam, weil nur Italiener da waren und keiner uns auf englisch mal erklärt hat, wie das funktioniert. Ein anderes deutsches Pärchen wurde vom Typ an der Parkplatzeinfahrt erstmal wieder weggeschickt, stand dann aber nach weiterem Durchfragen doch wieder auf der Matte. Als wir dann vorne bei der Testlady waren, war die aber total freundlich, hat alle getestet und uns erklärt, wie wir die Gebühr bezahlen können. Nach einer halben Stunde hatten wir das Ergebnis. (Kleiner Ausblick: das Zahlen der Gebühr ging über so eine Webseite, die aber nicht funktioniert. Oli hat ca. 2 Stunden seiner Lebenszeit erfolglos versucht, dort zu bezahlen, mehrere Mails verschickt und es dann einfach gelassen. Stand jetzt (zwei Wochen später) hat sich noch keiner beschwert. Mal sehen)

Nach dem ganzen Stress gings dann endlich nach Österreich. Dazu dann im nächsten Beitrag!

Bis dann, eure Tine

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