Am Sonntag, den 15.8. sind wir also zurück nach Österreich. Nach dem morgentlichen Stress mit Test und Co waren wir froh, entspannt im Auto zu sitzen und uns auf den Weg ins Ötztal zu machen. Wir hatten uns entschieden, nicht über den Brenner, sondern übers Timmelsjoch (Passstraße zwischen Sölden und Meran) zu fahren. Dort bin ich als Kind mal mit meiner Familie gewesen und hatte es landschaftlich mega schön in Erinnerung. Da wir im Internet auch Berichte gefunden haben von Menschen, die mit dem Wohnmobil drüber gefahren sind, war das keine Frage, dass unser Opel Movano das auch schafft. Die Serpentinen waren dann aber echt spannend und wir mussten weit ausholen um mit einem Zug um die Kurve zu kommen. Wenn ein Auto entgegen kam, ist man ab und zu mal seeeeehr langsam aneinander vorbei und es kam auf jeden Zentimeter an. Trotzdem hats echt Spaß gemacht, oben gabs einen tollen Ausblick und die Abfahrt auf der österreichischen Seite bot eine breitere Straße und war dadurch schön entspannt.
Am Campingplatz angekommen haben wir beschlossen, einfach alles im Auto zu lassen und nichts aufzubauen. Voll die gute Entscheidung (die wir dann auch die restliche Woche beibehalten haben), denn kurze Zeit später kam das mega Gewitter und wir sind schnell in die Campingplatzgaststube geflüchtet. Dort saßen wir zwei Minuten und auf einmal ging das Licht aus – Stromausfall. Die Zapfanlage und die Kasse hat weiter funktioniert, weshalb die Bedienung Kerzen ausgeteilt hat und alles so weiterging wie vorher auch. Die Essenskarte wurde kurzerhand auf Gerichte umgebaut, die lediglich einen Gasherd benötigen. Und so saßen wir die nächste halbe Stunde gemütlich in der Stube und haben uns gefreut, dass FFP2 Masken mit Handylicht drunter eine wirklich schöne Athmosphäre zaubern. Trotzdem ein kleines Aufatmen, als dann der Strom wieder ging und das Gewitter vorbei war.
Am nächsten Tag sind wir nach Imst gefahren zum legendären Alpencoaster. Wir sind dort zwar schon mehrfach gewesen, aber das ist wirklich ein Highlight. Es handelt sich um eine ca. 3km lange Sommerrodelbahn, auf der man tatsächlich (wir haben das schon mehrfach getestet) ohne bremsen runterfahren kann. Diesmal haben wir uns entschlossen, nicht mit dem Lift hoch zu fahren, sondern den Berg wandernd zu erklimmen. Das war zwar anstrengen, aber auch echt schön und oben gibts ein gutes Restaurant, in dem man sich niederlassen und essen kann. Leider haben wir zu spät gemerkt, dass wir vorne am Alpencoaster zusätzlich zu unserem Ticket auch noch eine Nummer hätten ziehen müssen. Haben die wohl eingeführt, damit nicht zu viele Leute gleichzeitig in der Warteschlange da rum stehen. Naja, das hieß, dass wir mit der Wartenummer nochmal zurück ins Restaurant sind und Oli sich noch einen Kuchen gegönnt hat. Dann kam endlich unsere Nummer und wir durften uns anstellen. Hier einige Tipps, falls ihr euch auch zu den „Rasern“ zählt und sicherstellen wollt, dass ihr ohne nervig bremsenden Vordermann straight die ganze Fahrt durchdüsen könnt:
- man bespreche schon vorher mit den Leuten, die vor einem in der Schlange stehen, dass man die Abfahrt ohne Bremsen erledigen kann und dann auch nicht rausfällt
- man setze sich möglichst „windschnittig“ in den Bob, damit der Mensch, der an der Abfahrt Wache schiebt, einen direkt „erkennt“. (Zitat: „Ah, das erkenn ich sofort, dass du ne Raserin bist.“)
- man fängt um Zeit zu schinden mit ebendiesem Menschen eine möglichst ausführliches Gespräch über die derzeitige Lage an, sodass dieser nochmal die Hände und irgendwelche Gegenstände desinfizieren muss (Zitat: „Ihr habt bestimmt Corona, oder?“)
- falls das dort an der Station befindliche Telefon klingelt, gestehe man dem Wärter genug Zeit zum Telefonieren zu
- man lasse sich noch einmal ausführlich den Bremshebel des Wagens erklären
Erfahrungsgemäß schindet man so genug Zeit und kann dann die Abfahrt in vollen Zügen genießen. Und das haben wir dann auch getan!!! Sonst hat mich Oli immer irgendwann auf der Hälfte der Strecke eingeholt (ich schiebe das auf das größere Körpergewicht), diesmal nicht (bin wohl schwerer geworden… mmh). War jedenfalls mal wieder echt super! Anschließend sind wir zurück ins Ötztal und dort in die Therme in Längenfeld. Die ist echt toll, weil es draußen so drei große runde warme Becken gibt, in denen man stundenlang rumdümpeln kann. Ich war auch mal drüben in der Sauna, die auch echt richtig toll war!
Am Dienstag sind wir umgezogen an den Heiterwanger See. Der ist an der Straße, die zum Fernpass führt kurz hinter der österreichischen Grenze und soooo schön, dass wir dort jetzt das vierte Jahr in Folge waren. Tolles türkisenes Wasser, ein mega Wanderweg außenrum und der kleine Campingplatz samt Hotel und riiieeeechtig gutem Restaurant liegen direkt am See. Von der Terasse kann man mit einem Aperol über den See blicken und die Bedienung kennt uns mittlerweile schon. Toll ist, dass es dort sonst nichts gibt. Keinen Ort, keine Straße, nix. Nur vorne eine Anlegestelle, von der einmal in der Stunde ein Schiff über den See fährt und hinten durch den kleinen Kanal in den nächsten größeren See. Den Mittwoch haben wir einfach nur dort gechillt, ich hab die obligatorische Wanderung um den See absolviert, Yoga gemacht, gemalt und Oli hat auf der Restaurantterasse sein Bierchen genossen.
Am Mittwoch war unser letzter Tag der Reise und wir wollten unbedingt noch einen Klettersteig machen. Wir sind zurück in die Nähe von Imst gefahren zum „Crazy Eddy“ Klettersteig, der direkt am Inn liegt. Dieser sollte noch ein klein wenig schwieriger sein als die bisherigen. Aber die schweren Stellen sollten am Anfang sein, sodass man zur Not auch noch wieder umdrehen könnte. Nach dem steilen Zustieg haben wir also erstmal noch was gefuttert und kurz Pause gemacht und uns dann dran gewagt. Ich muss sagen, dass der Anfang dann auch echt happig war. Es gab nicht so richtig Tritte zu finden und man musste oft mit Spannung gerade an die oft glatte Felswand treten und sich nur am Drahtseil festhalten. Crazy halt, aber ich war mal wieder stolz ohne Ende als wir den ersten Abschnitt geschafft hatten. Dann kam ein kurzer Wanderpfad und dann der Einstieg in die zweite Hälfte. Die fing echt cool an, weil man da einfach eine Art Spinnennetz aus Ketten an die senkrechte Wand gehängt hat. In diesem konnte man hoch und das hat einfach total Spaß gemacht. Dann wurde es etwas leichter und ganz am Ende sind wir nochmal richtig belohnt worden. Auf einer etwa 20m langen Seilbrücke konnte man über eine Spalte queren mit Blick ins Tal und auf den Inn. Unten ein Seil zum drauf Laufen und oben eins zum Festhalten. Mehr nicht. Das war ziemlich cool.
da gings steil hoch das Spinnennetz abends am Heiterwanger See – ein Traum
Am Abend waren wir noch schön im Restaurant am Heiterwanger See essen und haben den letzten Abend ausklingen lassen. Denn am Freitag gings dann tatsächlich nach Hause…
Drei Tage später hat für mich bereits die Arbeit an der neuen Schule angefangen und ich hab über das Wochenende und die letzten Urlaubstage so ein bisschen Rückschau aufs Sabbatjahr gehalten. Ich hoffe, ich komme in den nächsten Tagen nochmal dazu, darüber was zu schreiben.
Bis dann, eure Tine