Da es heute in Strömen regnet, bin ich schon um 1 Uhr in Breisgau am Rhein eingekehrt und nehme mir jetzt die Zeit mal von den letzten Tagen zu berichten.
Am Mittwoch bin ich mit Steve zusammen, den ich aus der Coachingausbildung kenne, von Mainz aus gestartet. Er hat mich zwei Tage den Rhein hoch begleitet und ist dann von Karlsruhe aus Richtung Stuttgart abgebogen. Da er auch das Radfahren so liebt wie ich, haben wir uns immer wieder gefreut, dass wir einfach auf dem Rad unterwegs sind und haben die Ruhe und die Natur am Rhein genossen. Die zwei Tage waren gefüllt mit ganz tollen Gesprächen, leckrem Essen, Hüpfen in den Badesee am Radweg, viel Lachen und ich hab endlich gelernt, wie man Steine übers Wasser schnickt 😉
Ein warmer klarer See. Da muss man einfach rein springen.
Am Mittwoch hatten wir krassen Wind, der irgendwie dauernd die Richtung gewechselt hat, sodass man das mit dem Windschatten fahren einfach mal hinterfragen durfte. A la „positiv umformulieren“ (kurz zur Erklärung: Nils hat das als Challenge in einem Skiurlaub eingeführt. Wenn man sich normalerweise beschweren würde, einfach mal positives dazu sagen, also krasser Nebel auf der Piste mit Schnee und Wind und mit dünnen Ski im Tiefschnee gelandet = „spannend“)… also positiv formuliert konnten wir den Wind auch einfach nur als spannend bezeichnen 🙂
Manchmal sind die Radwege einfach wunderschön.
Seit Donnerstag bin ich allein unterwegs und hab mich erstmal tatsächlich sehr einsam gefühlt. Ich hänge beim Radeln nun meinen Gedanken nach übers Leben, die Kunst, die Zukunft…
Am Freitag hab ich beim kurzen heftigen Regenschauer unter einer Brücke Zuflucht gesucht bei fünf anderen Radwanderern, die erstmal gefragt haben, ob ich nicht einen Grill dabei habe. Trotz der Verneinung durfte ich bleiben und es ging wie immer mit anderen Radreisenden um ganz viele tolle Radelthemen, wohin man fährt, woher man kommt, wie viele km pro Tag und ob man die Ausstattung empfehlen kann. Spannend ist immer, wo die anderen schon so gewesen sind.
Nach einer kurzen gemeinsamen Strecke haben sich die Wege wieder getrennt und ich hab seither nur mit einem belgischen Radelpärchen, den Rezeptionisten von Campingplatz und Hotel, Restaurantbedienungen und mit Oli am Telefon geredet. Also war zwischendurch viel viel Zeit mit mir selbst, zum spinnen, grübeln und manchmal vielleicht sogar ein kurzer Moment, um einfach mal an nichts zu denken (ich hoffe die werden mehr).
Heute morgen hat es dann so um 6 angefangen zu regnen und jetzt um 19 Uhr tut es das immer noch. Ich war um 10 das erste Mal komplett durchgeweicht und hab mich in einer Gaststätte aufgewärmt und getrocknet, bin danach aber wieder klitschnass geworden und vorhin um 13 Uhr nach 44 km hatte ich keine Lust noch weiter zu radeln, hab in einem schönen Hotel eingecheckt und erstmal alles zum trocknen aufgehängt (samt Zelt in der Dusche).
Zelt in der Dusche Regenausstattung
Morgen geht es nach Basel, wenn ich Lust habe vielleicht auch eine Ecke weiter.
Da das Zwicken im Knie vom ersten Tag völlig verschwunden ist und auch der Po so langsam wieder an den Sattel gewöhnt ist, hoffe ich dass es morgen bei besserem Wetter auch wieder richtig schön rund läuft 🙂
Bis bald, eure Tine