Am Mittwoch hatte ich einen sehr entspannten Tag am Faaker See und hab einfach mal Pause gemacht, lang geschlafen und am See gesessen. Abends kam ein krasses Gewitter und wegen der Berge außen rum war der Donner wirklich sooo laut. Ich hab es richtig in den Ohren gemerkt. Mit dem Gewitter kam ein ordentlicher Regenschutt, dem das Zelt aber glücklicherweise einigermaßen standgehalten hat. Nur an einer Stelle hat es durchgedrückt, aber der Daunenschlafsack ist trocken geblieben und alles andere hatte ich wasserdicht verpackt. Hab aber erst nach 1 Uhr geschlafen, weil der Donner mich wach gehalten hat.
Am Donnerstag ging es das Stück zurück bis Villach und dann durchs Gailtal in Richtung Italien. Hier gab es auch den letzten richtigen Anstieg meiner Tour, der aber im Vergleich zu den Etappen vorher wirklich nicht nennenswert anstrengend war (oder ich einfach ein Tier inzwischen).
Hörner am Wegrand
Das tolle war nämlich, dass ungefähr ab Tarvisio (knapp hinter der Grenze) der Radweg über eine alte Bahntrasse führt. Wer den Vulkanradweg im Vogelsberg kennt: genau so, aber mitten durch die Alpen!!! Ich dachte die ganze Zeit nur: Wow ist das schön hier! Hier muss ich nochmal hin! Das ist der perfekte Radweg! Und ich hab ständig angehalten um Fotos zu schießen und mich über die Landschaft zu freuen. Da so eine Zugstrecke in den Bergen ja auch mal durch Tunnel führt, geht halt der Radweg auch durch Tunnel, die meistens beleuchtet sind. Und ab und zu kommt ein Bahnhof mit Bahnsteig.
Viel zu früh war ich am Ziel (ich hätte noch Kraft und Lust zum radeln gehabt und hab mich irgendwie geärgert schon mittags da zu sein). Da es hier bis zum Meer runter aber keine Campingplätze gibt, hatte ich mir ein günstiges Hotel gebucht. Und weil mein mobiles Internet aufgebraucht ist, bin ich auf Wlan angewiesen und entscheide deshalb jetzt spätestens morgens schon, wo ich abends schlafe. Ich wurde aber direkt vorm Hotel (das auch eine Pizzaria beinhaltete) freudig von zwei Österreichern, Edda und Egon, begrüßt und nachdem ich mein Zelt zum Trocknen aufgehängt hatte, hab ich mich mit einem Aperol Spritz dazu gesetzt und die Welt war wieder in Ordnung. Wir haben dann auch zusammen zu Abend gegessen und uns richtig gut unterhalten.
Heute morgen gings nach einem Frühstück mit lauter in Plastik abgepackten Speisen wieder zurück auf den tollen Bahntrassen-Radweg. Edda und Egon waren gleichzeitig startklar und so sind wir heute bestimmt 35km zusammen den Radweg runtergedüst. Heute ging es nämlich nur bergab und alle naslang gab es einen Tunnel oder einen mega Ausblick wo Edda und ich Fotos schießen mussten. Die beiden fahren auch den Alpeadria Radweg, sind in Salzburg gestartet und fahren runter nach Grado (das ist das Ende des Alpeadria unten am Meer). Sie auf dem E-Bike (betont mit wenig Unterstützung 😉 und Egon scheint einfach eine Maschine zu sein und düst scheinbar ohne Anstrengung vorneweg. Mittags mussten wir uns trennen, weil ich nun vom Alpeadria Radweg abweiche, um schräg rüber nach Venedig zu fahren.
Und zack wurde aus dem schönen Radweg eine Strecke an normalen Straßen mit gottseidank nicht so ganz viel Verkehr. Eine Teilstrecke war irgendwie gesperrt, weshalb ich für einige Kilometer einem Trampelpfad gefolgt bin und froh war, dass ich noch die neuen unkaputtbaren Reifen draufgezogen habe. Inzwischen bin ich im Hotel in dem Ort Spilimbergo angekommen (nach wie vor kein Campingplatz) und werde mir demnächst mal ein Restaurant suchen. Die Italiener machen doch einfach sehr leckeres Essen. Heute Mittag gab es Gnocchi , die trotz einer einfachen Tomatensoße meeega lecker waren. Aber vielleicht bin ich auch einfach dauernd seeeehr hungrig 😉
Die Ausweichstrecke wegen gesperrter Straße
Morgen schaff ich es vielleicht bis ans Meer und darauf freue ich mich. Ab jetzt gibt es keine Berge mehr (vermiss sie schon ein wenig) und es ist nur noch flach. Und am Sonntag sollte ich dann auf der Halbinsel vor Venedig in Punta Sabbioni ankommen.
Bis bald, eure Tine
Liebe Tine
Du bist echt der Hammer und hast dir eine wunderbare Tour ausgesucht. Das mach ich auch, wenn ich in zwei Jahren Zeit habe. Das sieht einach so unglaublich schön und entspannt aus. Beneidenswert!
Lass es dir auch weiterhin gut gehen!
LG Armin