Ich bin gut in Namibia angekommen! Am Donnerstag Abend gings los. Ich war ganz schön aufgeregt wegen allem, aber es hat sich dann herausgestellt, dass ich noch nie so entspannt geflogen bin. Im Flughafen war nur ganz wenig los und deshalb die Menschen bei der Gepäckkontrolle auch total entspannt und es haben sich keine Schlangen gebildet. Der Flieger war weniger als halb voll und ich hatte zwei Plätze am Fenster für mich alleine. Geschlafen hab ich trotzdem kaum, weil ich nicht wusste, wie ich meine Gliedmaßen bequem unterbringen sollte.
Morgens bin ich pünktlich zum wunderschönen Sonnenaufgang in Windhoek gelandet und wurde von Paul abgeholt. Auf dem Weg haben wir schon einen Kudubock gesehen. Das sind so welche, die so korkenzieherartige lange Hörner bekommen. Paul ist ein ehemaliger Kollege von mir. Wir haben ein Semester versetzt unser Referendariat gemacht und danach viele Jahre lang im Lehrerzimmer nebeneinander gesessen und auch auf diversen Partys zusammen gefeiert. Vor zwei Jahren ist er mit seiner Frau Linda und den beiden Jungs Lukas und Carlo hierher an die deutsche Schule gewechselt. Ich darf die kommenden Wochen hier bleiben und mit ihnen reisen, denn heute war der letzte Schultag und jetzt sind erstmal ein paar Wochen Ferien hier in Namibia.
Wir sind morgens nach meiner Ankunft kurz in deren Haus und dann in die Schule gefahren. Paul und Linda hatten noch die letzten Stunden Unterricht und danach gabs Sekt im Lehrerzimmer und ich konnte einige Kolleginnen und Kollegen kennenlernen. Paul hat mir außerdem die Schule gezeigt. Mich haben vor allem die tollen großen Werkstätten beeindruckt und die großen Sportplätze. Man merkt schon auch, dass es eine Privatschule ist, aber trotzdem finde ich es schön, dass alles so offen gestaltet ist mit schönen Innenhöfen und die Türen überall offen stehen. Ich finde es gerade total spannend, wie sich die Schülerschaft zusammensetzt, wie hier auf Hautfarbe, Herkunft etc. reagiert wird usw. Habe später mit Linda darüber gesprochen und sie sagt, dass hier Rassismus schon offener gezeigt wird als bei uns in Deutschland und man da auch unter den Jugendlichen einiges mitbekommt. Ich bin mal gespannt was ich da noch herausfinde, finde es aber krass, wie arg ungleich hier z.B. das Geld und der Besitz verteilt zu sein scheint. Auf jeden Fall ist es für mich auch eine Erfahrung gewesen, als einzige weiße in der Bank in der Schlange zu stehen. Einfach mal anders herum wie in Deutschland.
Jedenfalls waren bisher alle sehr freundlich und was ich toll finde: Hier scheint es total schön sauber zu sein. Kein Müll am Wegrand oder so. Prima! Ich hab mittags dann erstmal noch eineinhalb Stunden Schlaf nachgeholt und bin dann mit Paul und Carlo noch an einen Damm mit See gefahren, um mit den Hunden ne Runde zu laufen. Die Hunde und Carlo haben ihren Auslauf bekommen und ich konnte schon ein bisschen die namibische Natur beschnuppern und ein paar Fotos machen. Habe gelernt, dass hier viele Bäume und Büsche echt fiese Stacheln haben und man besser einen Bogen darum macht.
Ja, jetzt sind die Männer im Bett, Linda ist noch beim Volleyballturnier und ich schreibe und gehe aber auch bald schlafen. Morgen wollen wir mal auf den Markt gehen und werden die erste Woche wohl eher hier und in der Umgebung verbringen. Hoffentlich ist dann bald das Auto repariert (sowas wird hier ganz gemütlich angegangen) und dann gehts auf Campingtour. Freue mich schon.
Bis bald, eure Tine