Roadtrip durch die Wüste

Von Mittwoch bis Freitag waren Paul, Carlo und ich auf einem Kurztrip in die Wüste. Was soll ich sagen… ich bin überwältigt von der Landschaft. Sobald man aus Windhoek raus fährt, sind da nur noch ganz ab und zu Häuser oder Menschen zu sehen. Nur noch Büsche, Tiere, Gras, Steine und in der Ferne irgendwelche Berge.

Zunächst sind wir von Windhoek aus richtung Süden gefahren. Gleich nach der Stadt wurde die Straße zu einer Gravelpad (pad = Straße und Gravelpad ist dann eben eine, die nicht asphaltiert ist). Ich kannte das zwar schon von Island, aber irgendwie war es doch wieder spannend, dass man so total durchgeschüttelt wird, eine riesen Staubwolke hinter sich her zieht und manche Bodenwellen einen mal kurz aus dem Sitz heben, wenn man da mit 100 Sachen durchfährt. Unterwegs waren wir die meiste Zeit damit beschäftigt, laut zu singen und nebenbei nach Tieren Ausschau zu halten. Das war super spannend. Liste siehe unten.

Kurz nach Windhoek ist es noch eine richtige Buschlandschaft, aber nach und nach werden die Bäume weniger, das Gras gelber und kürzer und die Steine umso mehr. Wir sind nach einigen Stunden Fahrt in unserer Unterkunft angekommen, von dort aber direkt weitergefahren ins Sossusvlei. Das ist ein Tal, das mitten durch den Teil der Namibwüste geht, der durch riesige Sanddünen geprägt wird. An einer Stelle geht die Straße direkt an der Düne 45 vorbei, auf die man dann rauf klettern kann. Carlo war oben. Ich bin nach einem Stück wieder umgedreht, weil es wirklich mega anstrengend war. Außenrum gibts abgestorbene Bäume, Oryx und einen tollen Blick übers Wüstenland. Am Ende konnte man noch ein letztes Stück fahren, was wirklich kein bisschen befestigt ist, sondern einfach eine breite Sandpiste, in der man halb einsinkt. Wir haben es geschafft, ohne stecken zu bleiben und es war wirklich mega spannend und lustig. Ganz am Ende war man dann mitten in der Wüste und am A… der Welt. Nur noch Sand, ein paar kleine Büsche, Steine und eine unglaubliche Ruhe. Ich war noch nie an einem Ort, wo man soooo wenig gehört hat. Das war toll!

Wir mussten dann vor Sonnenuntergang wieder aus dem Nationalpark raus und sind im Dunkeln zurück zur Unterkunft gefahren. Dabei wurden wir fast von einem Oryx aufgespießt, der sich durch das herannahende Auto irgendwie gar nicht einschüchtern ließ. Die Unterkunft war ein Camping 2Go, das heißt eine Mischung aus Hütte und Zelt und Ferienwohnung. Alles war da: ein Grill, Holz, Küchenequipement etc. Wir haben den Grill angeschmissen und es uns mit Gin Tonic gemütlich gemacht. Dabei hat uns ein kleiner Gecko Gesellschaft geleistet, der die Wand hin und her geflitzt ist und nach Insekten gesucht hat. Wir haben ihn Robert getauft.

Morgens sind wir in der zugehörigen Lodge frühstücken gegangen und dann wieder ins Auto und Richtung Meer gefahren. Unterwegs sind wir wieder durch ganz ganz tolle Landschaften gekommen. Teilweise so richtig zerklüftet mit Hügeln und ausgetrockneten Flussbetten. Manchmal hat man in den Tälern noch ein bisschen Wasser gefunden. Richtige kleine Oasen. Sind dann noch bei einer anderen großen Düne vorbeigefahren (Düne 7), aber da war es nicht so schön, weil ziemlich viel Müll herumlag (das erste Mal, das ich hier überhaupt Müll in der Natur gesehen habe).

Dann sind wir weiter nach Swakopmund gefahren. Das ist ein sehr deutsches aber hübsches Städtchen am Meer. Dort hat uns Paul ein super super süßes Häuschen direkt am Meer organisiert. Man konnte beim Kartenspielen raus auf den Strand und die Wellen schauen. Wir sind durch die Läden geschlendert und haben lecker Pizza gegessen.

Heute morgen gings dann wieder „auf Pad“ (so sagt Paul immer, wenn wir wieder losfahren – scheint hier ein geflügeltes Wort zu sein). Weil wir heute die main road genommen haben, war viel Verkehr, die Straße asphaltiert und keine Tiere unterwegs. Also gar keine so spannende Fahrt mehr. Unterwegs waren wir noch bei einer Farm, wo es einen kleinen Shop gab und draußen ganz viele Käfige mit krass bunten Papageien. Die haben mir ziemlich Leid getan, wie sie da so eingepfercht waren.

Jetzt verbringen wir einen gemütlichen Abend in Windhoek, Carlo sitzt neben mir und malt, Linda ist mit Freundinnen unterwegs, Lukas und Paul chillen auch irgendwo hier rum. Morgen wollen wir auf große Tour gehen und für längere Zeit richtung Norden fahren. Freue mich schon.

Gesehene Tiere:

  • Giraffen (juchuuuu)
  • Dickpens (diese ekligen Insektendinger – auf der Straße fährt man die halt platt)
  • Rinder (die gehören zu den Farmen und laufen halt einfach irgendwo im Busch rum)
  • ein echt großer Varan hat am Straßenrand gechillt, bestimmt so 60 cm lang
  • Kudus (haben sich leider erschreckt, sodass ich kein gutes Foto machen konnte)
  • Oryxantilopen (soooo viele davon und immer wieder, vor allem in der Wüste)
  • Strauße
  • Warzenschwein (ist abends über die Straße gedüst, sah genau aus wie Pumba von König der Löwen… hihi)
  • Black Mamba (glücklicherweise eine tote, die lang auf der Straße und wurde von Dickpens aufgegessen)
  • Springböcke (die sind wirklich richtig weit und hoch gehüpft)
  • Chamäleon (da saß eins auf der Straße und wir hoffen, wir haben es nicht mit den Reifen erwischt)
  • so ein lustiger Grashüpfer, der erst ganz normal aussieht, aber wenn er hochhüpft breitet er knallrote Flügel aus
  • der Gecko namens Robert

Bis bald, eure Tine

Eine Antwort auf “Roadtrip durch die Wüste”

  1. Liebe Tine,
    wie schön, dass du die Zeit genießen kannst. Ein wenig beneide ich dich. All die Tiere in Freiheit zu sehen muss toll sein. Weiterhin viel Spaß, viele Erlebnisse und eine gute Zeiten wünschen
    Heike + Klaus

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