Hinweis: Inzwischen bin ich wieder zurück in Windhoek. Ich hatte dann unterwegs überall in den Campsites und Lodges zu schlechtes Internet, um ordentliche Bilder hochzuladen. Deshalb gibts jetzt mehrere Artikel auf einmal und ich hoffe, ich vergesse nichts. 🙂
Nach ein paar tollen Tagen im Ngepi Camp am Okavango mit ganz vielen gesichteten Tieren, Yoga am Fluss und ein wirklich tollen Atmosphäre sind wir am Mittwoch (5.5.) weiter gefahren in den Caprivi-Zipfel. Auch hier sieht man an der Straße die ganz typischen afrikanischen Buschhütten. Die Menschen laufen von Hütte zu Hütte auf der Straße entlang und tragen ihre Dinge auf dem Kopf oder haben eine Horde Ziegen oder Rinder dabei. Außerdem kann man alles mögliche am Straßenrand kaufen. In unserem Fall waren dies Melonen. Ganz ab und zu hat mal jemand ein Fahrrad, was vermutlich schon ein wirklich stattlicher Besitz hier ist. Oft sind die Kinder in ganzen Gruppen unterwegs und freuen sich, wenn man zurück winkt. Man wird hier allerdings schon auch mit der Armut der Menschen konfrontiert und ich fühle mich auf der einen Seite mies, dass ich hier im fetten Auto mit allen möglichen Dingen vorbei fahre und dass die Menschen für einen Hungerlohn meine Wäsche waschen, mein Auto tanken, den Boden im Camp rechen, den Donkey für heißes Wasser anschmeißen, meine Einkaufstüten einladen und zum Auto tragen, usw. …. Ich denke, das könnte ich doch alles selbst machen… aber dann würden sie ja gar nichts verdienen. Also verschenken wir die restlichen Würstchen an den Nachtwächter, die Kekse an die Kinder, geben gutes Trinkgeld, versuchen die lokale Küche zu unterstützen statt auf Ketten zurückzugreifen usw. Und es macht mich auch sehr dankbar für all das, auf was ich so an Bildung, Hygienestandards, gutem Essen und so weiter in Deutschland zugreifen kann!
Unser nächstes Camp lag am Kwandoriver. Irgendwie waren wir die einzigen Gäste und wurden vom Platzwächter Roxy fröhlich empfangen. Der hat uns erstmal eine Tour gegeben und schon angekündigt, dass am Fluss im Schilf neben unserem Platz zwei Nilpferde wohnen. Diese seien schon vor der Erbauung des Camps dort gewesen und es hätte noch nie Probleme gegeben… naja… wir waren trotzdem die ganze Zeit auf der Hut. Abends haben wir jedenfalls eine kleine Poolparty veranstaltet. Der Pool lag nämlich auch am Wasser und hatte eine Bar, die wir aufgrund mangelnder anderer Gäste ganz für uns hatten. Wir haben also dort Chilli aus dem Potje gegessen, Gin Tonic getrunken, Musik gehört, ein bisschen getanzt und dabei den Sonnenuntergang angeschaut. Wir hatten gehofft, dass die Elefanten noch vorbei kommen, die auf dem Weg zum Pool vorher ihre großen Haufen gemacht hatten, aber leider ist keiner vorbei gekommen.
Spät abends im Camp haben wir ein neues Insekt entdeckt, dass mal wieder um einiges größer war als das, was man aus Deutschland so kennt. Es sah aus wie ne Mischung aus Kakerlake und Schabe, so wie das Viech aus Men in Black. Es war ungefähr 10cm lang mit großen Greifern mit Stacheln vorne dran und ist unkontrolliert durch die Gegend geflogen. Nachdem wir es Erik getauft hatten und ich es in bunt gemalt hatte, fand ich es nicht mehr ganz so eklig.
Dann haben wir uns in die Zelte verkrochen und waren selig am schlummern, als mitten in der Nacht ein Schnarchen angefangen hat, was ich noch nie in meinem Leben so gehört hatte. Also an alle, die das hier lesen und nachts schnarchen: Gegen dieses Schnarchen seid ihr alle leise Flüsterer. Es hörte sich an als käme es von direkt hinter dem Palisadenzaun neben unserem Auto und hatte ab und zu so Atemaussetzer. Wir wussten nur: Das muss ein großes Tier sein… Löwe oder Hippo? Jedenfalls eins, was wegen Schlafapnoe dringend mal ins Schlaflabor sollte. Judith hat sich trotzdem aufs Klo getraut (Respekt!) und Roxy hat uns morgens bestätigt, dass das eins der Nilpferde gewesen sein muss.
Wir sind dann weiter nach Osten gefahren und haben in Katima Mulilo gestoppt, ein Ort kurz vor der Grenze nach Sambia, haben dort eingekauft und lecker zu Mittag gegessen. Dann gings weiter ins nächste Camp direkt an einem Seitenarm des Sambesi. Auch hier waren wir quasi direkt am Wasser. Der freundliche Besitzer des Camps hat zwei wichtige Sachen angekündig: Es gibt Kanus, die wir umsonst benutzen können und wir sollen den Affen nichts zu essen geben und nicht mit Essen durch die Gegend laufen.
Die Kanus waren erstmal akuter und interessanter. Wir sind also gleich ein wenig auf dem Fluss rumgepaddelt. Wir hatten dafür genau die richtige Zeit erwischt, denn währenddessen haben wir überm Fluss einen wirklich wunderwunderschönen Sonnenuntergang erlebt und Lukas und ich haben uns noch ein sehr spannendes Paddelrennen zurück ins Camp gegeben. Abends gabs Resteessen und dann sind wir entspannt eingeschlafen, weil wir ja nicht mehr auf Hippos aufpassen mussten.
Nachts haben wir sie dann aber schon quiken gehört – die Affen. Aber noch nichts gesehen. Nach der jetzt angewöhnten morgendlichen Yogaroutine wollten wir den Tisch fürs Frühstück decken. Paul hat nur die Melone aufgeschnitten und schon gings los: Der erste Affe (ich glaube es sind Kapuzineräffchen) hat versucht ein Stück Melone zu stibitzen. Und schon war es nicht nur ein Affe, sondern eine ganze Horde… vielleicht insgesamt so 8-10 der kleinen Racker. Wir sind uns einig, dass sie wirklich sehr sehr süß aussehen, aber rotzfrech sind und schwanken dazwischen, einen mitzunehmen und sie mit irgendwas abzuwerfen. Das ganze Frühstück über musste man sie wirklich im Auge behalten. Sobald auch nur irgendetwas für 10 Sekunden nicht bewacht wurde, war da ein Affe dran, hat es untersucht, ob es essbar ist. Nach dem Essen mussten wir alles in die Autos räumen. Die haben sogar mit drei Handgriffen den Mülleimer geöffnet, umgeworfen und ausgeräumt. Ich fand es trotzdem ganz wunderbar, hab ganz viele tolle Bilder geschossen und werde das Frühstück mit Affen wohl nie vergessen.
Tagsüber haben wir hauptsächlich in dem Camp gechillt, ab und zu ein paar Affen beobachtet, sind mit dem Kanu rumgeschippert und haben uns einfach entspannt. Am Samstagmorgen und dem nächsten Affenfrühstück gings weiter richtung Süden wieder an den Kwando ins Chobe River Camp. Hier waren wir recht früh und haben lang am Pool gelegen und die Elefanten am anderen Ufer beobachtet. Das Camp war leider komplett so krass von Ameisen bevölkert, dass man eigentlich nichts auf den Boden legen oder sich irgendwo hinsetzen konnte. Ich glaube es war bisher der einzige Abend, an dem wir direkt noch abgespült haben, statt das erst morgens zu machen.
So, jetzt muss ich erstmal aufhören zu schreiben und ein paar Bilder hochladen und schreibe dann im nächsten Artikel weiter 🙂
Bis bald, eure Tine.