Ich sag nur: Wow! Sooo toll, die ganzen Tiere so nah und echt und wild zu sehen.
Am Mittwoch sind Paul, Lukas, Carlo und ich Richtung Westen zum Etosha Nationalpark gefahren. Die anderen sind dort alle schon mal gewesen und Linda und Judith wollten lieber noch einen Tag entspannen und uns danach wieder treffen. Wir saßen am Mittwoch ziemlich lang im Auto. Die Strecken sind in Namibia doch einfach um einiges länger als in Deutschland. Wir haben auf einer Campsite direkt am östlichen Gate (Namutoni) übernachtet. Dort gab es ein Wasserloch, das man vom Restaurant aus beobachten konnte. Außer ein paar sehr süßen Dikdiks und Hornbills kam aber niemand vorbei. Dafür gabs ein zahmes Eichhörnchen, mit dem Carlo sich angefreundet hat. Von seinen Eltern wurde er inzwischen „Tierflüsterer“ genannt.
Am Donnerstagmorgen waren wir bereits um 9 Uhr startklar und ich hab mich riesig gefreut, als wir durchs Gate in den Nationalpark gefahren sind. Wir haben ca. 7 Stunden im Park verbracht und sind oft von der Hauptstraße (die auch nur eine Schotterpiste ist) abgewichen um möglichst viele Wasserlöcher mitzunehmen. Wir hatten schon am Vortag eine zweite Runde African Safari Bingo gestartet. Die Idee dazu kam uns schon bei der Wüstentour zwei Wochen vorher. Auf einem 5×5 oder 4×4 Bingofeld werden alle möglichen Tiere eingetragen, die man unterwegs so sehen könnte. Wenn man eins gesehen hat, darf man es wegstreichen. Bei 4, bzw. 5 in einer Reihe hat man ein Bingo. Gewonnen hatte man bei drei Bingos. Bei der ersten Runde hat das bestimmt ne Woche gedauert, aber jetzt im Nationalpark waren wir sowas von schnell.
Kleiner Exkurs für die Rätsel- (und Mathe-)freunde unter euch: Ich hatte in dem 4×4 Bingofeld gefühlt ziemlich viele Kreuze gesetzt, aber immer noch kein Bingo. Wenn da zwei Mathelehrer sitzen, fängt man halt an zu überlegen. Folgende Fragen haben uns großen Spaß gemacht:
- Wie viele Tiere kann man bei einem 4×4 Bingo höchstens sehen ohne Bingo zu haben?
- Und wie ist das bei einem 5×5?
- Wie viele Möglichkeiten gibt es für diese maximale Version? Also: Wenn ich diese maximale Anzahl an Kreuzchen habe, auf wie viele Arten kann ich die anordnen? (für 4×4 hab ich das herausgefunden, für 5×5 noch nicht)
Die Lösung gibts auf Anfrage 🙂 Schreibts z.B. einfach in die Kommentare.
Ok, jetzt aber zurück zu den Tieren: Wir haben soooooo viele davon gesehen! Bereits am ersten Wasserloch wurden wir überrascht, denn da saß ein großer männlicher Löwe unterm Baum! Wir hatten ordentlich Respekt. Aussteigen soll man sowieso nur auf den Parkplätzen, aber hier kam uns das auf gar keinen Fall in den Sinn. Besonders viel hat man Zebras, Impalaantilopen und Gnus gesehen. Ich bin völlig begeistert von den Zebras. Die sehen einfach sooo toll aus und ich staune jedes Mal, wie regelmäßig Mutter Natur diese tollen Streifen hinbekommen hat. Die Gnus sehen einfach nur witzig aus mit ihrem kleinen Hinterteil und dem massigen Vorderbau. Giraffen sind uns auch öfters über den Weg gelaufen, teilweise auch ganz nah. Einige bunte und abgefahrene Vögel haben wir gesehen und natürlich auch Strauße. Leider leider waren an den Wasserlöchern keine Elefanten zu sehen. Auf dem Weg hat Paul aus Versehen eine Schlange überfahren. Wir sind kurz zurück, um zu gucken und haben das arme Tier gesehen, wie die Gedärme herausgequollen sind und es sich vor Schmerzen gekrümmt hat. Das war sooo furchtbar und ich hatte unglaublich Mitleid mit der Schlange. Paul ist dann nochmal drüber gefahren, um das arme Lebewesen aus seinem Leid zu erlösen. 🙁
da sitzt der Löwe im Schatten die Etosha-Pfanne ist in der Regenzeit mit Wasser gefüllt, jetzt war da einfach nur kilometerweit nichts
Wir haben die ganze Fahrt mit offenen Fenstern verbracht, um möglichst fix Fotos schießen zu können. Nicht bedacht hatten wir dabei, dass der ganze Staub von der Straße dann im Auto landet. Nicht nur, dass vor allem im Kofferraum alles mit einer dicken weißen Schicht bedeckt war (meine Kamera hat gottseidank noch funktioniert). Unsere Frisuren sahen danach wirklich abenteuerlich aus und wir haben schon überlegt „Gravelpad 2.0“ als Hairstylingprodukt zu bewerben (Gravelpad nennt man dort die Schotterstraßen).
Alles… wirklich alles war so vollgestaubt. zum Styling der Haare reicht auch Etosha-Straßenstaub … ganz natürlich und ohne Zusatzstoffe
Abends sind wir an einem ganz ganz tollen Ort angekommen. Die Campsite an sich war unspektakulär und sah zum ersten Mal aus wie ein europäischer Campingplatz, also mit einer großen Wiese, wo man die anderen Camper sieht und einem zentralen Waschhaus. Aber die dazugehörige Lodge war soooo toll, denn: Sie hatten eine Bar und ab 19 Uhr gabs Live-Musik. Ich war im siebten Himmel. Seit über einem Jahr gab es sowas in Deutschland nicht mehr. Wir haben uns ein paar Getränke gegönnt, gequatscht und sind sogar zusammen mit den afrikanischen Musikern ums Feuer getanzt. Da sind immer wieder die Mitarbeiter aus der Lodge vorbeigekommen, wenns gerade keinen Tisch abzuräumen gab oder so und haben mitgesungen und -getanzt. Mehrstimmig und voller Rhythmus im Blut. Die weißen Kinder und Erwachsenen kamen mir sooo steif und irgendwie peinlich vor, wie sie sich so ungelenk bewegt haben. Ich sah wahrscheinlich auch nicht besser aus. Nur der kleine Carlo hat die Musik irgendwie gefühlt und konnte gar nicht aufhören mitzuwippen. Ein echter Namibier halt.
Später bin ich selig eingeschlafen und am nächsten Tag sind wir zum Waterberg Plateau weitergefahren. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Bis dann, eure Tine